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Menschen in
unserer Stadt
Antje Fischer
Diplom-Biologin

Das Sozialverhalten der Muntjaks beschäftigt Antje Fischer derzeit wissenschaftlich. Denn die diplomierte Biologin verfasst ihre Dissertation über diese kleinen Hirsche Südoastasiens. Daneben aber - und bei ihrem Arbeitsaufwand trifft es das Wort »daneben« kaum - betreibt die 35-Jährige seit gut anderthalb Jahren im Tierpark Olderdissen die Zoo-Schule Grünfuchs.
»Ich habe schon als Studentin Führungen durch den Tierpark geleitet«, erzählt sie. Und so kam sie nach einigen Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität auf die Idee, sich mit einer Zoo-Schule selbstständig zu machen. Schließlich kennt sie quasi jedes Tier, ist mit den Steinböcken ebenso auf Du und Du wie mit den Bären Alma und Max, die sie mit ausgesucht hat.
Gegen eine geringe Miete hat Antje Fischer also einen Raum im Tierpark angemietet und bietet nun Kindergeburtstage an, Nachtführungen, Rallyes durch den Tierpark, Vorträge, Führungen für Schulklassen oder Bastelnachmittage, an denen unter anderem Futtertöpfe für Vögel oder Postkarten mit Olderdissen-Motiven (von ihr mit viel Geduld fotografiert) entstehen. Gerade Geburtstage werden gerne in dem Tierpark gefeiert, so dass die Biologin bereits eine Honorarkraft und zwei Praktikanten eingestellt hat. Unabdingbare Voraussetzung: biologisches Wissen und die Fähigkeit, auf große und kleine Menschen einzugehen.
Dass sie Zuhause nicht ohne Tiere lebt, ist fast selbstverständlich: Die beiden Dackel Onja und Mali sowie Graupapagei Oskar gehören zur Familie. »Oskar ist ein Weibchen, das haben wir allerdings erst vor zwei Jahren, als sie Eier legte, festgestellt.« Die menschliche Sprache ahmt Oskar nicht nach. »Dafür aber kann sie bellen und jaulen wie die Hunde. Sie pfeift sie zurück und imitiert ihr Schlabbern«, lacht Antje Fischer. Und weil Oskar einen kräftigen Schnabel hat, haben die beiden Dackel einen gehörigen Respekt vor dem Papagei.
In ihrer Freizeit widmet sich die Biologin als Ausgleich dem Tanz. Möglichst zweimal in der Woche tobt sie sich dabei aus: »Bei Latein, Standard, Jazz oder HipHop bekomme ich den Kopf wieder frei für meine Arbeit und die Dissertation, die im Frühjahr fertig sein soll.«Sabine Schulze

Artikel vom 19.12.2005