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Fischer gewinnt zweiten Grand mit Vieren


Osrblie (dpa). Der zweite »Grand mit Vieren« in Osrblie hat die deutschen Biathleten 54 Tage vor Eröffnung der Olympischen Wintersiele in die Rolle der Favoriten gebracht. Zwei Tage nach dem Vierfacherfolg im Sprint stachen gestern auch im Verfolgungsrennen die Trümpfe von Bundestrainer Frank Ullrich.
Nach 12,5 Kilometern siegte der Oberhofer Sven Fischer mit deutlichen 26,3 Sekunden vor seinem Vereins-Kollegen Alexander Wolf, der erstmals in seiner Laufbahn das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters übernahm. Nur eine Zehntelsekunde später stürmte Michael Rösch (Altenberg) als Dritter vor Michael Greis (Nesselwang/+54,2 Sekunden) über die Ziellinie. Ricco Groß erfüllte mit Tagesbestzeit als Sechter die Olympia-Norm und machte den deutschen Triumph auf ganzer Linie perfekt. Im Ziel lagen sich Fischer, Wolf und Rösch - das Trio vom Zimmer 212 im deutschen Mannschaftshotel - lachend in den Armen. »Heute bin ich die Lusche im Zimmer und bekomme einen Aufkleber auf die Stirn«, stellte Rösch schmunzelnd fest.
Die deutschen Damen standen dem mit Platz zwei durch Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) und Rang drei für Uschi Disl (Moosham) nicht viel nach. Die Schwedin Anna Carin Olofsson gewann einen Tag nach dem Sprint auch die Verfolgung mit deutlichen 1:05,1 Minuten erneut vor Wilhelm. Disl lag im Ziel 1:32,3 Minuten zurück. »Anna Carin war in den beiden Rennen am Wochenende nicht zu schlagen. Sie ist jetzt die Olympia-Favoritin. Doch mit den zwei zweiten Plätzen und dem Gelben Trikot bin auch ich mehr als zufrieden«, bilanzierte die Thüringerin Kati Wilhelm die Dienstreise in die Slowakei.
»Das ist unglaublich. So etwas habe ich in meiner langen Laufbahn bisher weder als Aktiver noch als Trainer erlebt. Das hat's wohl im Weltcup noch nie gegeben«, jubelte der sonst eher als nüchterner Analytiker bekannte Bundestrainer Frank Ullrich. »Wir genießen das, können ruhig Weihnachten feiern, müssen aber trotzdem nüchtern bleiben, denn die besten Norweger waren ja hier in Osrblie nicht dabei. So werden wir die Fans wohl kaum wieder verwöhnen können«, fügte Ullrich die Leistung fair relativierend an.

Artikel vom 19.12.2005