07.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Diesel mit weißer Weste
Fahrbericht: Der 2,2 D-Cat mit 177 PS im Toyota Avensis Combi
2,2 D-CAT , so heißt der Diesel mit der »weißen Weste«. Angeboten wird er von Toyota. Unter anderem im Mittelklasse-Modell Avensis. Werkelt er dann noch unter der Haube des Combi, dann ist die Zusammenstellung ziemlich perfekt.
Es ist schon eine besondere Spezies des Dieselantriebs, den die Japaner hier entwickelt haben. In erster Linie gilt es den überaus geringen Schadstoffausstoß des Selbstzünders zu loben. Dabei sind es nicht nur die heiß diskutierten Rußpartikel, die gefiltert werden. Auch den Stickoxiden (NOX), die bekanntlich den sogenannten Sommersmog auslösen, geht es mächtig an den Kragen. Bei den Partikeln werden die vorgeschriebenen Werte der von 2006 an verbindlichen EU4-Norm um 80, beim NOX um 50 Prozent unterboten. Sauberer dürfte derzeit wohl kein Serien-Diesel zu Werke gehen.
Der Speicherkatalysator, der sowohl den Partikeln als auch den Stickoxiden den Garaus macht, ist wartungsfrei und benötigt auch keine Additive. Die starke Vorstellung des Triebwerks bezieht sich indessen nicht nur auf die Disziplin Sauberkeit. Enorme Laufruhe, extrem leises Arbeitsgeräusch sowie bärenstarke Durchzugskraft sind weitere Punkte, mit denen dieser Selbstzünder eine überzeugende Vorstellung gibt. Das mit einem Sechsgang-Getriebe kombinierte 2,2 Liter Aggregat leistet 177 PS (130 kW) und bietet das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern (Nm) schon bei 2000 Umdrehungen.
Werte die schon auf dem Papier jede Menge Dampf versprechen. In der Praxis werden sie bestätigt. Mit dem Avensis geht es richtig gut voran. Ob aus dem Stand, bei Überholmanövern zwischen Tempo 60 und 100 oder Beschleunigungsmanövern auf der Autobahn jenseits von 150 - mühelos und leichtfüßig sprintet der Combi selbst voll beladen beim Druck aufs Gaspedal mit Vehemenz los.
Der Verbrauch pendelt sich trotz zügiger Fahrweise bei deutlich unter neun Litern (8,4) ein. Wer es ruhiger angehen lässt, schafft locker eine sieben, mit noch mehr Disziplin gar eine sechs vor dem Komma.
Das Fahrwerk haben die Techniker sehr gut auf die Kraft der Maschine abgestimmt. Federung und Dämpfung sind im ausreichenden Maß straff, um auch bei schneller Fahrt ohne Probleme die vorgegebene Spur zu halten. Lammfromm liegt der immerhin 4,70 Meter lange und 1,6 Tonnen schwere Wagen in der Hand.
Schlechte Wegstrecken passiert der Avensis ebenso mühelos. An den Insassen gehen solche Abschnitte spurlos vorbei. Zudem dürfen sie sich über jede Menge Platz (Bein-, Kopf, und Ellenbogenfreiheit sind richtig gut) auf bequemen Sitzen freuen. Ein wenig mehr Seitenhalt wäre vielleicht wünschenswert.
Das Raumangebot im Gepäckabteil indessen ist über jede Kritik erhaben. 520 Liter sind es schon bei voller Besetzung der Sitzplätze, 1500 Liter werden es, wenn die Rückbank (im Verhältnis 60:40 geteilt umklappbar) glattflächig versenkt wird. Da passt dann richtig was rein.
27 050 Euro kostet der Avensis 2.2 D-Cat. Dafür bietet er außerdem noch alle erdenklichen Sicherheitseinrichtungen wie Airbags rundum und auch für das Knie des Fahrers oder elektronische Stabilitätskontrolle sowie jede Menge Komfort (unter anderem Klimaautomatik, CD-Player, RDS-Radio.
Da lohnt sich der Vergleich mit den Lasteneseln aller Konkurrenten auf jeden Fall. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
Fahrbericht Honda FR-V

Artikel vom 07.01.2006