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Eine frische Passat-Brise
Fahrbericht: Limousine mit dem 140 PS starken TDI-Motor
Größer, dynamischer, ja, auch ein wenig edler als bisher - im neuen Passat, seit etwas mehr als einem halben Jahr auf dem Markt, schlagen die Gene des Oberklasse-Modells Phaeton massiv durch.
Der chromblitzende Kühlergrill, von dem aus sich die Karosserie-Linien in V-Form ausbreiten und die trapezförmigen Scheinwerfer-Augen sind es, die das neue Gesicht von Volkswagen ausmachen. Das trägt der Passat stolz vor sich her. Dazu haben die Designer dem Wagen noch eine extrem gestreckte, fast coupéhafte Form sowie waagerecht angeordnete Heckleuchten mit auf den Weg gegeben. Das steht der Mittelklasse-Limousine richtig gut und schließt jede Verwechslung mit dem Vorgänger aus.
Mit einer Länge von 4,77 Metern (plus 62 Millimeter), einer Breite von 1,82 Metern (plus 74 Millimeter) und einer Höhe von 1,47 Metern (plus zehn Millimeter) bietet der Passat noch einmal mehr Platz für Passagiere und Gepäck als die ohnehin schon sehr geräumige fünfte Generation. Mit 565 Liter ist der Kofferraum (glattflächig) noch einmal um satte 90 Liter gewachsen. Dazu ist die Ladekante erfreulich niedrig.
Die Passagiere indessen dürfen sich nicht nur über äußerst bequeme Sitzverhältnisse freuen. Das Plus an Qualität strömt aus fast allen Poren. Das gilt für die Materialauswahl ebenso wie für die Formengebung. Phaeton-Gene halt.
Die schlagen sich auch im Fahrverhalten nieder. Der Passat rollt mit beeindruckender Souveränität über die Straßen, meistert dabei langhubige Wellen ebenso gelassen wie schnell gefahrene Kurven. Ob diese nun weit gezogen oder eng sind, spielt keine Rolle. Die Limousine bleibt kreuzbrav in der Spur. Seitenneigung? Fehlanzeige! Die Techniker haben Federung und Dämpfung schon recht optimal abgestimmt. Einzig die doch deutlich hörbaren Windgeräusche jenseits von Tempo 140 trüben den ansonsten durchweg guten Gesamteindruck.
Der wird noch gesteigert, wenn, wie in diesem Fall, unter der Haube der Zweiliter-TDI Diesel mit 140 PS (103 kW) auf Arbeit wartet. Der Selbstzünder (mit Rußfilter) sorgt im Bedarfsfall für mächtig »Dampf in der Hütte«. Die 1,6 Tonnen des Passat bereiten dem Triebwerk nicht die geringsten Probleme. Die Sprintfreudigkeit und Durchzugskraft ist in allen Tempobereichen exzellent. Übertragen wird die Kraft der Maschine über ein leichtgängiges und exakt arbeitendes Sechsgang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder. Der Verbrauch bleibt mit 6,4 Litern erfreulich niedrig.
Auch wenn VW-Chef Bernd Pischetsrieder eigentlich nichts von der Bezeichnung Mittelklasse-Phaeton wissen will - neben dem satten Platzangebot und dem hohen Fahrkomfort lassen auch einige technische Leckerbissen den Passat näher an die Oberklasse rücken. Serienmäßig sind beispielsweise eine auf alle vier Räder wirkende elektromechanische Parkbremse (statt herkömmlicher Handbremse) und ein neues Start-Schließsystem vorhanden. Der Sender der Zentralverriegelung dient dabei gleichzeitig als Start-Stopp-Einheit. Die Serienausstattung umfasst zudem alle wichtigen Sicherheitsmerkmale sowie unter anderem Klimaanlage, elektrische Fensterheber und elektrische verstell- und beheizbare Außenspiegel.
Mit der inzwischen sechsten Generation des vor sage und schreibe 32 Jahren erstmals vorgestellten Modells bläst der Passat-Wind frischer den je auf dem Automarkt.
Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 31.12.2005