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Stadion Paderborn

Baustopp bringt sogar die zweite
Liga in Gefahr

Die Stadt zahlt Millionen-Zuschuss, aber die Zukunft der Paderborner Paragon Arena bleibt weiter ungewiss


Seitdem das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster am 16. November eine vom Rat der Stadt erteilte Baugenehmigung für das neue Fußballstadion außer Vollzug gesetzt hatte, ruhen die Arbeiten am fast fertig gestellten Rohbau.
Nach Ansicht der Richter weist der Bebauungsplan gravierende Mängel auf. Vor allem stünden für die Besucher nicht genug Parkplätze zur Verfügung. Gegen die etwa zwölf Millionen teure und einmal 15000 Zuschauer fassende Arena hatten drei Anwohner geklagt, in der 16-seitigen Begründung hatte das OVG festgestellt, aus Sicht der künftigen Nachbarn sei das »Maß des Zumutbaren« überschritten.
Anfang Dezember stellte die Stadt ein neues Parkraumkonzept mit insgesamt 3350 Stellplätzen vor. Das soll dazu dienen, möglichst schnell einen Konsens mit den Anwohnern zu erzielen. Denn nur wenn die ihre Klagen zurückziehen, könnte der vom OVG verordnete Baustopp sehr zeitnah wieder aufgehoben werden.
Die Zwangspause hat auch für den Zweitliga-Neuling, der mit einem sieben Millionen Euro-Etat in die Saison gestartet war, Folgen. Der SC Paderborn hatte zumindest die Mehreinnahmen aus dem Eröffnungsspiel fest eingeplant und muss nun den Sparkurs fortsetzen. Neuverpflichtungen sind deshalb nur möglich, wenn andere Spieler den Verein verlassen. Außerdem erteilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nur eine Ausnahmegenehmigung für das marode Hermann-Löns-Stadion. Ob die über die laufende Saison hinaus verlängert wird, ist noch unklar.
Ein finanzielles Desaster der Paderborner Stadion-Gesellschaft (PSG) wurde dagegen abgewendet. Die PSG hatte in den Neubau bereits 2,7 Millionen Euro investiert, der Rat der Stadt beschloss am 19. Dezember, eine erste Rate in Höhe von 1,25 Millionen Euro (Gesamt-Zuschuss 3,4 Millionen Euro) zu zahlen.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte das neue Jahr allen Beteiligten eine monatelange juristische Auseinandersetzung mit einem völlig offenen Ausgang bescheren. Nur zur Erinnerung: Noch Ende September hatte das Verwaltungsgericht Minden entschieden, dass die neue Heimat des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 gebaut werden darf, ihre Nutzung aber vorerst auf 6000 Zuschauer beschränkt bleibt.


Ein Beitrag von
Matthias Reichstein

Artikel vom 31.12.2005