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»Fingerzeig
zu Gott« und
Wahrzeichen

WESTFALEN-BLATT-Serie - Folge 1

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Ihr hoch aufragender Turm galt von Beginn an als Wahrzeichen der noch jungen Stadt und als »Fingerzeig zu Gott«: Die St. Thomas-Morus-Kirche an der Westallee entstand aufgrund der ständig wachsenden Einwohnerzahl von Senne II, wie Sennestadt damals noch hieß. An diesem Samstag, 17. Dezember, jährt sich die Benediktion der Kirche zum 44. Mal.

»Benediktion« ist das lateinische Wort für Segnung. So wird in Kirchenkreisen das Segensgebet genannt, das ein Priester über eine Person oder eine Sache spricht, in diesem Fall über die im Bau befindliche Kirche.
An jenem Tag im Dezember 1961 segnete Dechant Heinrich Sunder aus Bielefeld die Mauern des Gotteshauses und betonte dabei, dass die Gemeinde froh sein könne, schon nach so kurzer Zeit ein eigenes Gotteshaus zu besitzen.
Zwar standen noch keine Bänke im Kirchenschiff, sondern nur Stuhlreihen für ältere und gebrechliche Menschen, doch der wichtigste Aspekt war erfüllt: Die Raumnot in St. Kunigunde, der bis dato einzigen katholischen Gemeinde auf dem Gebiet des damaligen Senne II, fand ein Ende. Pfarrer Josef Krzoska hatte das Erzbischöfliche Generalvikariat von der Notwendigkeit der Gründung einer zweiten Kirchengemeinde überzeugen können.
Die endgültige Weihe fand schließlich im Frühling des Jahres 1962 statt. Bis dahin bedeckte ein riesiges Aschenkreuz den Gottesdienstraum. Auch die Glocken hingen noch nicht in dem 42 Meter hohen Turm, den inzwischen ein sieben Meter hohes Kreuz krönt, als Dechant Sunder im Auftrag des Paderborner Erzbischofs die Segensworte sprach. Pfarrvikar Günther Wydra dankte den Gemeindemitgliedern in diesem Zusammenhang für ihren Einsatz: Sie hatten sich immer samstags zu freiwilligen Arbeitseinsätzen zusammengefunden, um mit Hand anzulegen.
Der erste Spatenstich für das neue Gotteshaus war am 27. Juli 1960 getätigt worden, das Richtfest wurde am 23. Juni 1961 gefeiert. Am 12. Mai 1962 schließlich erfolgte die Konsekration, also die Einweihung, durch den Erzbischof Lorenz Jäger.
Das Gotteshaus wurde nach Plänen des Bielefelder Architekten Alfons Schmidt errichtet, der auch die Bauleitung innehatte. Das Gebäude entstand in einer Dreiecksform mit einer Vorderfront aus Buntglasfenstern als Rundbogen. Diese waren eine Schöpfung der Benediktinerin Ehrentrud Trost aus dem Kloster Varensell. Auf eine Orgel musste die Gemeinde übrigens lange verzichten: Erst am 2. Oktober 1977 wurde aus dem Wunsch Realität und die Kleuker-Orgel erklang zum ersten Mal.
Lesen Sie in der zweiten Folge der WESTFALEN-BLATT-Serie am kommenden Dienstag: Am 20. Dezember 1962 wurde der Grundstein für die Hans-Ehrenberg-Schule gelegt.

Artikel vom 17.12.2005