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Mariana und Aline
können wieder lachen

Mädchen überlebten Explosionsunglück - Eine Mutter erzählt

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Noch immer sitzen Splitter in ihren Körpern: Je drei Operationen haben Mariana Galati und Aline Muff (16) bereits hinter sich. Sie sind zwei der Opfer, die Günther Hartmann am 19. September mit der in Höxter herbeigeführten Explosion in großes Leid gestürzt hat.
Bei der Explosion in Höxter entstand ein Schaden von mehr als sieben Millionen Euro. Foto: Harald Iding

Zum ersten Mal sprach jetzt die Mutter eines der schwer verletzten Mädchen mit dieser Zeitung.
»Mariana und Aline geht es psychisch gut. Sie können wieder lachen. Sie haben das schlimme Ereignis gut verarbeitet. Es hat ihnen geholfen, dass sie nicht allein waren, alles gemeinsam durchlebt haben und bei ihrem Krankenhausaufenthalt immer über die Katastrophe sprechen konnten«, stellt Birgit Galati (48) fest. Die beiden Mädchen hatten sich zum Zeitpunkt der Explosion am Unglücksort befunden. Während zwei Passanten und der Verursacher getötet wurden, hatten die Schülerinnen großes Glück. »Wenn ich mir die Bilder anschaue kann ich immer noch nicht verstehen, wie sich Mariana und Aline aus den Flammen und dem Schutt befreien konnten. Es müssen 1000 Schutzengel über sie gewacht haben«, ist die Mutter überglücklich, dass die Mädchen leben.
Nach mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt können die beiden 16-Jährigen wieder die Schule besuchen -Êdoch zu ihrem Alltag gehören nun viele Besuche in Kliniken, bei Fachärzten und bei Krankengymnasten. Trotz moderner Röntgentechnik können die Ärzte die noch verbliebenen Splitter in Rücken, Nacken und Beinen nicht erkennen. Erst, wenn sich die Körperstellen entzünden und die Mädchen über Schmerzen klagen, kann das Glas entfernt werden. Zurück bleiben jedoch Narben. »Es stehen noch plastische Operationen an«, berichtet die Mutter, die hofft, dass die hübschen Mädchen sich eines Tages wieder mit einem guten Gefühl im Schwimmbad oder mit kurzem Rock blicken lassen können.
Gestern gab Höxters Bürgermeister Hermann Hecker die Schadensbilanz bekannt: Sie beläuft sich nach derzeitigem Stand auf sieben Millionen Euro. Zehn Prozent dieser Summe werden ungedeckt bleiben. 15 000 Euro kamen an Spenden zusammen, die jetzt an die Opfer und Hinterbliebenen verteilt werden.
Einen kleinen Betrag haben die beiden Mädchen gestern per Scheck erhalten. Für eine weitere Spendenaktion sorgte die Pizzeria »La Casa« in Höxter. Hier kamen für Mariana Galati und Aline Muff 1625 Euro zusammen.

Artikel vom 16.12.2005