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Menschen in
unserer Stadt
Rebecca Stüber
Altenpflegerin

100 Jahre - wer wird schon 100 Jahre alt? Rebecca Stüber kennt und betreut Menschen, die dieses biblische Alter erreicht haben. Die frisch examinierte Altenpflegerin, gerade mal 21, hat großen Respekt vor Männern und Frauen, die fünfmal so viel Lebenserfahrung haben wie sie selbst: »Und es ist auch interessant zu sehen, dass die Medizin heutzutage so weit ist, dass Menschen überhaupt 100 Jahre alt werden können.« Die hohe Lebenserwartung in unserer Gesellschaft hat auf der einen Seite den Beruf des Altenpflegers erst geschaffen, auf der anderen Seite müssen diese Menschen mitunter sehr mühsame und zeitweise auch unappetitliche Dienste leisten.
Denn alte Leute sind oft genau so hilflos wie kleine Kinder, hat Rebecca festgestellt. Sie müssen gewaschen und angezogen werden, benötigen Hilfe beim Toilettengang, beim Essen, Einkaufen oder beim Saubermachen ihrer Wohnung. Manchmal brauchen sie eine Insulinspritze, eine Pulsmessung oder einen Blutzuckertest. Das alles gehört zu Rebecca Stübers Alltag. Seit dem 1. Oktober 2005 arbeitet die gebürtige Jülicherin als feste Kraft für den ambulanten Pflegedienst Bonitas in Brackwede. Dort versorgt sie täglich sechs bis neun alte Damen und Herren, manche viermal am Tag. Obwohl die 21-Jährige ursprünglich Polizistin werden wollte und erst über diverse Praktika auf dem Weg zur Fachoberschulreife aus Überzeugung umschwenkte, sieht sie ihre Zukunft eindeutig in der Seniorenbetreuung. »Mein Wunsch wäre längerfristig eine Weiterbildung zur Fachaltenpflegerin für Gerontopsychiatrie«, erklärt sie. Dann hätte sie mit schwierigen Demenz- und Alzheimer-Patienten zu tun. Das traut sie sich ohne weiteres zu, im Gegensatz zur Arbeit mit kleinen Kindern.
Die allerdings hätte sie gerne privat, am liebsten zwei Stück in drei bis vier Jahren, wenn ihr Mann Carsten (22) seinerseits die Ausbildung zum Altenpfleger abgeschlossen hat. Bis das der Fall ist, bleibt Mucki »Hahn« im Korb. Mucki ist zwar kein Vogel, aber ein süßes, beigefarbenes Kaninchen-Mädchen, das in der Wohnung der Stübers regelmäßig viel Auslauf bekommt. Später, im eigenen Haus mit großem Garten, soll Mucki ihren Platz mit den beiden Kindern und einer deutschen Dogge teilen.
Markus Poch

Artikel vom 17.12.2005