16.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bewegte Menschen
als Holzschnitt-Collage

Werke von Inge König-Gausepohl im BBK-Atelier

Von Uta Jostwerner (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Mit einer Holzschnitt-Collage von Inge König-Gausepohl geht am kommenden Wochenende die jährliche Ausstellungsschau »Kunst intensiv« des Berufsverbandes Bildender Künstler« (BBK) im Atelier in der Ravensberger Spinnerei zu Ende.

Die Lipperin, die unter dem Künstlernamen Friedefrau Deutsch internationale Erfolge - zuletzt in Singapur -Êfeiert, wird an den drei Ausstellungstagen eine Holzschnitt-Collage aus »bewegten Menschen« entstehen lassen. Besucher erhalten die Möglichkeit, den Fortgang der Arbeit mitzuverfolgen. »50 Prozent meiner Arbeiten sind geplant. Der Rest entsteht durch den Schaffensprozess selbst. Auch die Anwesenheit von Besuchern fließt bei mir in den Schaffensprozess mit ein«, sagt die 1957 in Neheim-Hüsten geborene Künstlerin.
Der Druckstock setzt sich aus verschiedenen Körpergliedmaßen zusammen und wurde von König-Gauspohl in ihrem Detmolder Atelier gefertigt. Die Flächen wurden von ihr in der ihr eigenen künstlerischen Symbolschrift bearbeitet. Es handelt sich um eine archaisch anmutende, reduzierte Bildsprache, die das gesamte Îuvre der Künstlerin in Holzschnitt, Malerei und Skulptur durchzieht und in einem engen Zusammenhang steht mit ihrer Umwelt, Biografie und künstlerischen Intention.
Handabzüge auf Seidenpapier lassen neben der gezielt künstlerischen Bearbeitung auch die Holzmaserung zum Vorschein kommen. Ihre Drucke von menschlichen Gliedmaßen erhalten dadurch eine hautähnliche Struktur.
Um eine Transparenz des Materials zu erreichen, überzieht König-Gausepohl das Seidenpapier anschließend mit einer Emulsion. »Dadurch wird das Papier durchsichtig. Das ermöglicht mir, bei der anschließenden Collagierung mit Überschneidungen zu arbeiten und räumliche Tiefe zu erzeugen«, sagt die 48-Jährige.
Mit der Anordnung wird die Künstlerin am heutigen Freitag, ab 19 Uhr beginnen. Während der Öffnungszeiten, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr, soll das Werk vollendet werden. »Ich will die Menschen nicht mit fertigen Sachen konfrontieren, sondern den Raum gezielt nutzen, um zu zeigen, wie etwas entsteht«, sagt die freischaffende Künstlerin.
Inge König-Gausepohl studierte zunächst Innenarchitektur an der Fachhochschule Lippe-Detmold, ehe sie an der Universität Gesamthochschule Paderborn ein Kunststudium aufnahm.

Artikel vom 16.12.2005