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Trainermarkt
ist abgegrast

Schalke verliert und hat ein Problem

Stuttgart (dpa). In der entscheidenden Phase der Trainersuche hat der FC Schalke 04 kein Empfehlungsschreiben abgegeben. Nach der unnötigen 0:2-Niederlage beim VfB Stuttgart blockten die Verantwortlichen etwas genervt die Fragen nach dem Nachfolger des entlassenen Ralf Rangnick ab.
»Es gibt keinen Kandidatenkreis und keinen Fahrplan«, sagte Manager Rudi Assauer. Sein für die Lizenzspielerabteilung zuständiger Kollege Andreas Müller klagte gar: »Der Trainermarkt ist im Moment ziemlich leer.«
Den Vorwurf, dass der umstrittene Aussauer die Suche erschwere und so manchen Kandidaten abschrecke, wollte Müller nicht stehen lassen: »Er ist doch kein Nestbeschmutzer.« Die Entscheidung, so der frühere VfB-Profi, müsse nicht bis Weihnachten fallen. »Es wäre gut, wenn wir eine Lösung bis zum Trainingsstart im neuen Jahr finden würden. Wir werden jetzt nicht hektisch.«
Torwarttrainer Oliver Reck, Chefcoach für einen Spieltag, konnte seine kurzzeitige Beförderung nicht so richtig genießen. »Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt«, sagte der 40-Jährige. Zu den 34 Punkten, die Assauer aus der Vorrunde gefordert hatte, fehlen jetzt drei Zähler.
Dabei waren die Gäste in der ersten Halbzeit das klar bessere Team. Sie ließen Ball und Gegner laufen. Doch nach der Pause schlugen die bis dahin biederen Schwaben zu: Mario Gomez (48.) nutzte einen dicken Patzer von Dario Rodriquez und Danijel Ljuboja (66.) erhöhte auf Zuspiel des eingewechselten Christian Gentner auf 2:0. »Beide Tore haben wir selbst vorbereitet«, schimpfte Frank Rost, der Torwart der »Königsblauen«. 13 Punkte liegt Schalke nun hinter Spitzenreiter Bayern München zurück. »Vielleicht platzt in der Rückrunde der Knoten«, meinte Rost.
Einen derartigen Effekt sah Giovanni Trapattoni bei seiner Mannschaft: Mit dem zweiten Heimsieg in dieser Saison und dem Sprung auf Platz fünf gelang dem VfB der versöhnliche Abschluss einer enttäuschenden Hinrunde. »Wir haben gezeigt, dass wir in einer guten körperlichen und psychologischen Verfassung sind«, sagte der italienische Coach, der zeitweise auf der Kippe gestanden hatte. Spielerisch hat seine Mannschaft aber noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten. Das wurde auch gegen Schalke deutlich.

Artikel vom 19.12.2005