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Busfahrgäste kamen überall zu spät

Warnstreik bei der BVO: 30 Fahrzeuge zum Stillstand gezwungen

Bielefeld (bp). Hunderte von Fahrgästen der Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO) sind gestern zu spät zur Schule oder zur Arbeit gekommen: Die Gewerkschaft Ver.di hatte zu einem Warnstreik aufgerufen. Der BVO-Betriebshof an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße wurde von Betriebsbeginn kurz nach 4 Uhr bis etwa um 8.30 Uhr bestreikt.

Das bedeutete Stillstand für 30 BVO-Busse. Stefan Kamender, Leiter der Geschäftsstelle Bielefeld: »20 Autobusse, die außerhalb von Bielefeld stationiert sind, und die Fahrzeuge , hinter deren Steuer ein beamteter Fahrer sitzt, fuhren.« Die Streikenden hätten zudem einen Bus vor dem Betriebshof quer gestellt, was zu weiteren Behinderungen geführt habe.
Besonders betroffen gewesen sei Jöllenbeck, das ausschließlich von BVO-Bussen bedient wird. Kamender: »Dort sind sicher viele Schüler zu spät zum Unterricht gekommen.« Die Fahrten, die an Subunternehmer vergeben seien, seien allerdings pünktlich durchgeführt worden. Gegen 8.30 Uhr habe man den regulären Linienverkehr wieder aufnehmen können. Kamender: »Aber die Busse waren natürlich restlos überfüllt.« Auch die Mädchen und Jungen, die die Schulen in Heepen besuchen, mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen: Vier von sieben Bussen standen. »Weh getan« habe der Warnstreik, so Kamender, auch den Fahrgästen aus Werther oder denen, die in Schröttinghausen und Dornberg wohnen, aber in Werther zur Schule gehen. Kamender: »Wir sind von dem Warnstreik total überrascht worden.«
Nach Ansicht der Gewerkschaft Ver.di gibt es in der laufenden Tarifrunde für die rund 500 Beschäftigten der BVO »keine Bereitschaft der Geschäftsführung und des zuständigen Arbeitgeberverbandes der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister e.V., mit Ver.di zu verhandeln. Es gehe um den Lohn- und Manteltarifvertrag. Die Gewerkschaft befürchtet deutliche finanzielle Einbußen für die BVO-Beschäftigten.
BVO-Geschäftsstellenleiter Stefan Kamender betont dagegen, Tarifpartner der BVO sei die Transnet und konkrete Verhandlungen würden frühestens Mitte Januar geführt. Kamender: »Ver.di will sich einstreiken, die BVO prüft, ob der Warnstreik überhaupt rechtlich sauber war.«

Artikel vom 15.12.2005