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Das Duell der
»Deutschen«

DHB-Frauen spielen gegen Holland

St. Petersburg (dpa). Deutschland I gegen Deutschland II: Das Duell mit den Niederlanden um den fünften Platz bei der Handball-Weltmeisterschaft steht für die deutschen Frauen am Sonntag unter besonderen Vorzeichen.

Zehn aktuelle oder ehemalige Spielerinnen aus der Bundesliga haben das »Oranje«-Team zum größten Erfolg für den niederländischen Handball geführt. »Die haben einen Lauf. Die haben schon einige sehr gute Mannschaften geschlagen. Da müssen wir uns in Acht nehmen«, warnte Torhüterin Clara Woltering von Bayer Leverkusen.
Immerhin besiegten die Niederländerinnen zum Abschluss der Hauptrunde den Olympia-Zweiten Südkorea mit 29:26 und sicherten sich damit Platz drei in der Gruppe hinter den Halbfinal-Teilnehmern Russland und Ungarn. »Jetzt freuen wir uns auf das Niederlande-Spiel. Auf Südkorea hatte ich keine Lust, die sind so wuselig«, sagte Rückraumspielerin Grit Jurack (Viborg).
Der 28-Jährigen kommen die zwei spielfreien Tage am Freitag und Samstag besonders entgegen. Zum einen bleibt der bislang besten Spielerin der WM in der kanadischen Wertung mit 86 Punkten aus 46 Treffern und 40 Anspielen, die zu Toren führten, mehr Zeit, ihre Adduktorenprobleme auszukurieren. Zum anderen kann sie sich am Samstagvormittag ihren sehnlichsten Freizeitwunsch erfüllen. »Ich hoffe, wir können endlich mal shoppen gehen«, hatte sie gesagt, bevor die Tagespläne feststanden.
Nach acht Turnierspielen machen sich im deutschen Team langsam Ermüdungserscheinungen breit. Neben Grit Jurack ist auch Stefanie Melbeck (Buxtehude) angeschlagen. Die Abwehrchefin erlitt beim 29:26 gegen die Ukraine eine Schulterblessur. »Das ist ganz normal, dass der Spannungsbogen abnimmt«, sagte Bundestrainer Armin Emrich und forderte: »Ich erwarte, dass sich alle am Sonntag noch einmal aufbauen. Wir wollen Fünfter werden, aber dafür müssen wir einiges tun. Bis dahin heißt es: Energie-Depots aufbauen, Köpfe frei machen.«
Die Niederländerinnen haben sich als Überraschungsteam entpuppt. »Die sind zu Recht in dieser Etage. Wir müssen Respekt vor dem Gegner haben, sonst geht das in die Hose. Zum Turnierschluss wird das ein schweres und hoffentlich attraktives Spiel«, urteilte Emrich nach dem Videostudium. Die Handballerinnen aus dem Nachbarland seien technisch stark, beweglich und aggressiv in der Abwehr und auch bei Tempo-Gegenstößen gefährlich. Emrich: »Wir dürfen uns im Angriff nicht deshalb nicht viele Fehler leisten.«

Artikel vom 17.12.2005