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Uralte Strommasten

10 000 wurden bereits vor 1940 errichtet


Dortmund/Düsseldorf (dpa).
Ein großer Teil der 44000 Strommasten des RWE-Hoch- und Höchstspannungsnetzes wird bereits seit mehr als 65 Jahren genutzt. Wie der Konzern auf Anfrage der »Berliner Zeitung« einräumte, wurden 10300 der derzeit genutzten Hochspannungs-Masten bereits vor 1940 errichtet. Auch nach den Mastbrüchen im Münsterland, durch die kürzlich mehr als 200 000 Menschen mehrere Tage lang von der Stromversorgung abgeschnitten wurden, plane der Konzern offenkundig keinen Komplettaustausch dieses Alt-Bestandes. Wie RWE erklärte, würden nur solche Alt-Masten ausgetauscht, die »nicht torsionssicher« seien, also extremen Zug-Belastungen eventuell nicht mehr stand halten würden.
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) kritisierte gestern im Landtag Kontrollmängel bei der Sicherheit von Strommasten und Stromleitungen. Der Gesetzgeber habe die Überwachung von Zuverlässigkeit und Sicherheit der Netze in die Verantwortung der Stromversorger gelegt, regelmäßige Kontrollen der Behörden seien aber nicht vorgesehen. »Das ist eine Lücke«, sagte Thoben. Die Energieaufsicht werde erst tätig, wenn Hinweise auf Sicherheitsmängel vorlägen. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang ihre Vorgänger von der SPD. Sie wundere sich, »warum frühere Landesregierungen keine Fragen hatten, egal was berichtet wurde«.

Artikel vom 15.12.2005