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Brutale Szenen auf den Schulfluren


Bockenem (dpa). Gefilmte Misshandlungen von Schülern in Niedersachsen haben bei Eltern, Schulleitern und der Polizei große Beunruhigung ausgelöst. Als Reaktion auf eine Serie brutaler Übergriffe von Jugendlichen in einer Hauptschule in Bockenem will die Polizei im Kreis Hildesheim nun die Gewaltprävention verstärken. Die gewalttätigen Schüler hätten mit ihrer Vorgehensweise offenbar eine brutale Mode aus Großbritannien nachgeahmt, sagte ein Polizeisprecher. Experten fürchten, dass dieses so genannte »happy slapping« (fröhliches Schlagen) auch hier zu Lande um sich greifen wird.
Ein ähnlicher Fall war zuvor aus Munster (Kreis Soltau-Fallingbostel) bekannt geworden. Dort hatten drei Hauptschüler einen 15 Jahre alten Mitschüler getreten und dies mit einer Digitalkamera gefilmt. Der Rektor der Schule kündigte disziplinarische Maßnahmen gegen die drei Neuntklässler an. Sie sollen ihre Tritte im Schulflur mit den Worten gerechtfertigt haben: »Eigentlich war's ja nur Spaß.« Die Polizei ermittelt gegen die drei 15- bis 16-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung.
In Bockenem wurden inzwischen neun Schüler als Täter ermittelt worden. Sie hatten Mitschüler monatelang verprügelt und dies mit Handy-Kameras aufgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass die Schläger ihre Mitschüler bereits seit Anfang dieses Jahres immer wieder drangsaliert haben. Die beiden Hauptverdächtigen sind inzwischen von der Schule in Bockenem verwiesen worden.

Artikel vom 15.12.2005