15.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kleinanleger verärgert
über Deutsche Bank

Immobilienfonds geschlossen - Klagen drohen


Frankfurt (dpa). Der Deutschen Bank drohen nach der Schließung eines milliardenschweren Immobilienfonds tausende Klagen von Kleinanlegern. Die Aussetzung der Rücknahme von Fondsanteilen der »grundbesitz-invest« sei rechtswidrig, erklärte die auf Investorenrecht spezialisierte Kanzlei Tilp gestern in Frankfurt.
Mehrere Tausend Anleger könnten sich dagegen zur Wehr setzen. In den Fonds der größten deutschen Bank hatten etwa 300000 Anleger mehr als sechs Milliarden Euro eingezahlt. Die Schließung gilt als einmalig in der deutschen Geschichte. Derartige Fonds galten jahrzehntelang als sichere Anlage.
Die Deutsche Bank hatte am Vortag entschieden, dass die Anteile an dem Fonds zunächst weder zurückgegeben noch neue Anteile erworben werden können. Dies gilt so lange, bis das Ergebnis einer Neubewertung des Immobilien-Portfolios Anfang Februar vorliegt, wie die Immobiliensparte DB Real Estate mitteilte. Mit dem Schritt sollen alle Anleger gleich behandelt werden, nachdem in den vergangenen Tagen viele ihr Geld bereits abgezogen hatten. Bei anderen Fonds hatten jüngst dagegen die Konzerngesellschaften Geld nachgeschossen, um die Liquidität zu sichern.
Der betroffene Fonds hat vor allem in deutsche Gewerbeimmobilien investiert. Sinkende Büromieten und viele leer stehende Gebäude machen der Branche zu schaffen.
Nach den Problemen bei einem Deka-Immobilienfonds im vergangenen Jahr befürchten Branchenexperten eine Massenflucht aus den vermeintlich sicheren offenen Immobilienfonds.

Artikel vom 15.12.2005