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Bertelsmann Stiftung
erhält die Note »gut«

Heribert Meffert zieht positive Bilanz seiner Arbeit

Von Edgar Fels
Gütersloh (WB). Die Bertelsmann Stiftung hat an Profil gewonnen und ihren Bekanntheitsgrad gesteigert. Diese positive Bilanz seiner seiner gut dreijährigen Amtszeit hat Professor Heribert Meffert als Vorstandsvorsitzender der Stiftung gestern in Gütersloh gezogen.

Der 68-Jährige gibt die Stiftungsleitung Ende 2005 aus gesundheitlichen Gründen auf. Der Marketing-Wissenschaftler Meffert kam nach seiner Emeritierung im September 2002 zur Bertelsmann Stiftung. »Ich sah in dieser Aufgabe eine einmalige Chance, etwas für die gesellschaftliche Entwicklung zu tun«, sagte der Hochschulprofessor, anknüpfend an die Grundidee des Stiftungsgründers und Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn.
Meffert übernahm die Stiftungsleitung in einer nach seinen Worten unruhigen See. »Die Bertelsmann Stiftung machte in den Augen Vieler alles.« 300 Mitarbeiter hätten sich mit mehr als 100 Projekten befasst. Mefferts Aufgabe: die Stiftung neu ausrichten und ihr Profil schärfen.
Der Professor sorgte für eine Vernetzung der inhaltlichen Arbeit, trieb die Aufnahme von Großprojekten voran, führte Themenkampagnen ein und intensivierte die Politikberatung. »Dadurch hat die Stiftung an strategischem Profil gewonnen«, urteilte Meffert. Die Zahl der Projekte sei gegenüber 2002 auf ein Drittel zusammen geschrumpft.
In der Zielgruppe der Führungskräfte in Politik und Wirtschaft nehme die Gütersloher Stiftung heute den höchsten Bekanntheitsgrad unter den deutschen Stiftungen ein. Das habe eine Imageanalyse ergeben. Danach sei die Reformarbeit mit der Note »gut« beurteilt worden. Meffert, der gerne noch bis zu seinem 70. Lebensjahr weitergemacht hätte: »Die Bertelsmann Stiftung genießt eine hohe Wertschätzung in der Gesellschaft und wird als Motor des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft anerkannt.«
Der Münsteraner Professor betonte die wichtige Rolle von Stiftungen bei der Umsetzung gesellschaftlicher Reformen. »Stiftungen sind Katalysatoren sozialer Innovationsprozesse.« Wo Markt oder Staat versagten, könnten sie entscheidende Impulse und Hilfestellungen geben. Ihre finanziellen Möglichkeiten würden dabei aber oft überschätzt. Der geschätzte Jahresetat aller 13000 Stiftungen betrage etwa 25 Milliarden Euro. Dies seien im Vergleich zum gesamtdeutschen Staatshaushalt mit einer Billion Euro gerade einmal 2,5 Prozent, sagte Meffert. »Entscheidend ist daher weniger das Geld der Stiftungen, viel wichtiger sind ihre innovativen Ideen.« Das Budget der Bertelsmann Stiftung, 57,6 Prozent der Kapitalanteile der AG hält, liege bei 75 Millionen Euro. Designierter Nachfolger als Vorstandschef der Stiftung ist der Vorsitzende der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, der diese Aufgabe 2007 übernehmen soll.

Artikel vom 15.12.2005