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Kommentare
Mahmud Ahmadinedschad

Er sagt, was andere denken


Mahmud Ahmadinedschad wird sich trotz aller vehementen Proteste gegen seine antisemitischen Äußerungen nicht von seiner Linie abbringen lassen. Hatte man zunächst den Eindruck, hier lenke ein hasserfüllter Politiker mit rüdesten Tiraden gegen Israel und den Westen von eigenen innenpolitischen Problemen ab, so wird jetzt immer klarer: Ahmadinedschads verbale Ausfälle sind Produkt eiskalten Kalküls. Man darf auch nicht vergessen, dass radikale Palästinenser davon sprechen, Israel von der Landkarte zu tilgen. Viele Menschen in der arabischen Welt denken so, sie wagen es aber nicht, dies offen zu sagen.



Der iranische Präsident will die Führer der arabischen Welt wieder auf einen klaren anti-israelischen Kurs einschwören. Ahmadinedschad fürchtet, dass die islamische Welt nach einem möglichen Friedensschluss mit den Palästinensern den Staat Israel anerkennt. Das will er um jeden Preis verhindern.
Ahmadinedschad scheint mit seiner hemmungslosen Rhetorik eines jedoch zu übersehen: dass die internationale Gemeinschaft Sanktionen gegen Iran verhängen könnte und auch Russland, das bisher noch den iranischen Atomkurs stützt, auf Distanz gehen könnte. Friedhelm Peiter

Artikel vom 15.12.2005