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»Der heimatlosen Jugend
eine Bleibe anbieten«

Kolping-Gästehaus in Bielefeld besteht 50 Jahre


Bielefeld (WB). Es bietet Geborgenheit und einen sicheren Rahmen beim Übergang vom Elternhaus ins Berufsleben: Das Bielefelder Kolpinghaus blickt auf eine 50-jährige Geschichte zurück. Errichtet wurde es 1954 vom Verein Kolpinghaus Bielefeld, um »vornehmlich der heimatlosen Jugend eine Bleibe anzubieten«. Zu den Gründungsmitgliedern zählte auch schon Günter Brocke, der heutige Vereinsvorsitzende.
Das ursprüngliche Konzept der Einrichtung wurde mit den Jahren auch den veränderten Bedürfnissen der jungen Hausgäste angepasst. Hausleiter Udo Herrmann, der der seit 1983 im Jugendgästehaus mit 65 Wohnplätzen arbeitet, nennt einige wichtige Entwicklungen: »Vermietet werden heute fast ausschließlich Einbettzimmer, die mit Kabel-TV, Telefon und Internet ausgerüstet sind. Die Entscheidung, an der angebotenen Vollverpflegung teilzunehmen oder sich selbst in der vorhandenen Gästeküche zu verpflegen, trifft jeder Jugendliche selbst.«
Vornehmlich wohnen heute junge Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren während der Schul-, Ausbildungs- oder Praktikumszeit im Haus an der August-Bebel-Straße 7a. Ein wesentlicher Meilenstein war 1994 die Öffnung der ehemaligen Handwerkerherberge auch für junge Frauen. »Die Konfessionszugehörigkeit hat bei der Aufnahme nie eine Rolle gespielt«, betont Herrmann.
Wie er weiter erklärt, finden Auszubildende und Schüler neben wohnlich eingerichteten Zimmern und vielen Freizeitangeboten auch Beratung und Hilfe. Sie umfasst auch Informationen zum Antrag auf Ausbildungsförderung. Steht jedem Jugendlichen doch der Ersatz der Wohnheimkosten während der Ausbildung zu. Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist ein Plus im Kampf gegen das Heimweh. Leider wurden dem Kolpinghaus schon 2002 jegliche öffentliche Fördergelder gestrichen. Deshalb verzichtet der Kolping-Vorstand auf eine Jubiläumsfeier und vermietet stattdessen gerne Seminarräume für bis zu 30 Personen.

Artikel vom 15.12.2005