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Hucke sinkt tiefer in rote Zahlen

Damenbekleidung künftig in einer Division

Von Bernhard Hertlein
Lübbecke (WB). Der Lübbecker Bekleidungshersteller Hucke AG geht nicht mehr davon aus, das Geschäftsjahr 2005/06 (30.04.) noch mit einem Gewinn abschließen zu können.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres rutschte Hucke weiter in die roten Zahlen. Das Betriebsergebnis, im ersten Halbjahr des vergangenen Geschäftsjahres schon bei minus 2,4 Millionen Euro, sank auf minus 3,9 Millionen Euro. Auch beim Umsatz gab es einen tiefen Einbruch. Statt 70,6 Millionen Euro erwirtschaftete die AG nur noch 60,5 Millionen.
Gestern zog der Aufsichtsratsvorsitzende Hansjörg Thomas die Konsequenz und trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zum Nachfolger wurde Konrad Jud gewählt, der seine aktiven Erfahrungen in der Bekleidungsindustrie bei Bäumler (Ingolstadt), Boss (Metzingen) und als Geschäftsführer bei Windsor (Bielefeld) sammelte.
Während sich der Sektor Kinderbekleidung mit 8,0 (Vorjahreszeitraum: 8,6) Millionen Euro relativ stabil hielt, ist der Rückgang in der Herrenbekleidung von 22,1 auf 20,2 Millionen Euro nach Angaben des Vorstands allein auf die Aufgabe des Labels »John Slim« zurückzuführen. Frank Eden Men und Bush hätten dagegen Umsatzzuwächse erzielt.
Die größten Probleme hat Hucke im Augenblick mit der Damenoberbekleidung. Die Stammmarke Hucke Women lag nach sechs Monaten mit 11,2 Millionen Euro um 3,0 Millionen unter Vorjahresniveau. Bei der Zweitmarke Frank Eden Woman betrug der Rückgang sogar 3,2 Millionen Euro auf 14,3 Millionen. Um die negative Entwicklung zu stoppen, beschloss der Vorstand, die beiden Produktlinien in einer Division zusammenzuführen. Beide Marken hätten sich in Qualität und Preis bereits angenähert. Durch die Zusammenführung werde es allerdings zu einem weiteren Stellenabbau kommen. Ein entsprechender Interessenausgleich und Sozialplan für den Standort Lübbecke-Nettelstedt sei bereits im vergangenen Monat mit dem Betriebsrat vereinbart worden.
Nachdem ein ähnliches Projekt in der Sparte Herrenbekleidung dem Konzern etwas Entlastung brachte, gibt sich der Vorstand für die neue Aufgabe optimistisch. Dass der Umbau trotzdem nicht leicht wird, beweist der Auftragseingang. Bis zum 31. Oktober gingen in Lübbecke Orders über 54,5 Millionen Euro ein. Im Vorjahr waren es noch 63,7 Millionen. Derzeit bemüht sich Hucke, eigene Stores und Shops aufzubauen. Allerdings kosten diese Investitionen zunächst einmal zusätzlich Geld.
Konzernweit beschäftigt Hucke derzeit noch 592 Mitarbeiter, 22 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenabbau vollzog sich allein im Inland. Im Ausland erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter sogar noch von 75 auf 82.

Artikel vom 14.12.2005