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Lokomotiven stehen in Asien

Balz (Deutsche Bank) erwartet langsameres Wachstum in 2006

Bielefeld (WB). 2005 war ein gutes Aktienjahr, 2006 wird kein schlechtes. So jedenfalls lautet die Prognose von Dr. Bernd Christian Balz, Geschäftsführer der Deutschen Bank in Bielefeld.
Positiver Ausblick auf 2006: Dr. Bernd Christian Balz.

Obwohl der Dax im Augenblick etwa 25 Prozent höher liegt als zu Jahresbeginn, handeln die Anleger nach Aussage von Balz weiter risikobewusst. Für 2006 erwartet er einen Anstieg zwischen fünf und zehn Prozent -Êebenso groß wie in Japan und sogar etwas höher als bei dem Eurostoxx und den großen US-Indizes.
Wie bei den Aktien geht Balz auch bei der Weltwirtschaft von einer Verlangsamung des Wachstums aus -Ê3,3 Prozent statt 4,3 in 2005. Lokomotiven bleiben China (plus acht Prozent) und Indien (plus sechs). Die USA würden ein bisschen auf die Bremse treten -Ê2,9 Prozent nach 3,7 in diesem Jahr. Damit lägen die Vereinigten Staaten weiter deutlich vor den Ländern der EU.
Der Rohstoffhunger Asiens wird Balz zufolge dafür sorgen, dass die Preise auf dem hohen Niveau bleiben. Beim Erdöl erwartet er allerdings einen leichten Rückgang von derzeit 60 auf - im Jahresdurchschnitt -Êetwa 50 Dollar. Gold werde sich dagegen von derzeit 500 Euro je Unze sogar auf 600 Euro verteuern.
Der Leiter des Private Banking bei der Deutschen Bank in Bielefeld geht trotz des jüngsten Anstiegs der Leitzinsen weiter von einem niedrigen Niveau von etwa 2,5 (derzeit 2,25) Prozent aus. Jede weiter gehende Erhöhung würde die Konjunktur weiter eintrüben. Trotz höherer Leitzinsen in den USA werde der Dollar 2006 gegenüber dem Euro eher an Wert verlieren. Ausschlaggebend dafür sei das enorme Leistungsbilanzdefizit der USA.
Was die Branchen betrifft, so sieht die Deutsche Bank weiterhin Lifescience-Unternehmen vor allem aus dem Pharma-Bereich sowie Klinik- und Altenheim-Betreiber an der Spitze der Skala. Außerdem, so Balz, könne es sich lohnen, auf mögliche Unternehmenszusammenschlüsse zu achten.
Einen positiven Effekt könnte die Fußball-Weltmeisterschaft auf die deutsche Konjunktur nehmen, die um weniger als zwei Prozent wachsen wird. Zudem erwartet Balz wegen der für 2007 angekündigten Mehrwertsteuer-Erhöhung einen vorgezogenen Konsum in 2006.

Artikel vom 14.12.2005