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Sorge um Finanzierung
von »Arbeit und Leben«

Offener Brief vom Anna-Siemsen-Berufskolleg

Kreis Herford (kop). Die LBA-Fraktion (Löhner Bürger Allianz) hat zum wiederholten Male beantragt, die Zusammenarbeit der Stadt Löhne in der regionalen Arbeitsgemeinschaft »Arbeit und Leben« jetzt zu kündigen und diese damit zum 31.12. 2006 zu beenden.

Begründet wird der Antrag zum einen mit der prekären haushaltswirtschaftlichen Situation der Stadt Löhne, aber auch damit, dass die Bildungsveranstaltungen von »Arbeit und Leben« auch durch die Löhner VHS oder durch den Zweckverband VHS im Kreis Herford angeboten werden können. Der Löhner Rat wird sich heute mit dem Antrag beschäftigen.
In einem offenen Brief hat sich das Anna-Siemsen-Berufskolleg in Herford an den Bürgermeister der Stadt Löhne, Kurt Quernheim, gewandt mit der dringenden Bitte, »Arbeit und Leben« weiter zu unterstützen. In dem Brief heißt es unter anderem, dass es sehr wichtig sei, genau hinzusehen, wo man den Sparstift ansetze. »Wir sind eine kleine Schule des Kreises Herford. Bekanntlich haben Schulen kein eigenes Geld, um sinnvolle, sich rentierende Projekte bezahlen zu können. Oft ist es notwendig, sich von außen Fachkompetenz ÝeinzukaufenÜ«, heißt es in dem Brief. Und weiter: »Wir haben das Glück, durch ÝArbeit und LebenÜ einen ganz ausgezeichneten Baustein zur Lebensbewältigung und Berufsvorbereitung für junge Frauen an unserer Schule zu bekommen... Es geht um die jungen Leute, die - aus welchen Gründen auch immer - bisher keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hatten. Sie haben keine oder schlechte schulische Abschlüsse. Ein Grund ist sehr häufig der, dass diese jungen Leute nicht gelernt haben, dass man (verbaler) Gewalt nicht mit (verbaler) Gewalt begegnen kann, ohne selber erheblichen Schaden zu nehmen, sei es körperlicher oder seelischer Schaden, sei es die Beeinträchtigung der Zukunftschancen. Durch die Zusammenarbeit mit ÝArbeit und LebenÜ konnten wir unseren Schülerinnen ein Training in Gewaltprävention und Konfliktbewältigung anbieten, das ganz hervorragende Wirkung zeigt. Es stabilisiert die Persönlichkeit der jungen Frauen ganz erheblich, so dass sie besser für die Gegenwart und auch für die Zukunft gerüstet sind. Sie werden bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, als ohne diese Fortbildung.«
Die regionale Arbeitsgemeinschaft »Arbeit und Leben« wird getragen vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB-Region Ostwestfalen/Bielefeld, vom Zweckverband VHS im Kreis Herford und der Stadt Löhne/VHS. An den jährlich etwa 85 Veranstaltungen der AG nahmen regelmäßig circa 2000 Bürger aus dem Kreisgebiet teil, davon rund 600 aus Löhne. »Arbeit und Leben« veranstaltet Tagungen, Seminare und Workshops zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, Schulungen für betriebliche Interessenvertretungen, europäische und internationale Begegnungen, Fachaustausche und Studienseminare im In- und Ausland sowie Bildungsurlaube.
Die Stadt Löhne stellt der AG einen Büroraum im Schulverwaltungsamt zur Verfügung, hält für Büroarbeiten 15 Wochenstunden vor und übernimmt in geringem Umfang Sachkosten für die Verwaltung. Insgesamt entstehen für die Stadt so jährliche Kosten in Höhe von etwa 20 300 Euro. Hinzu kommt ein Zuschuss in Höhe von 2000 Euro jährlich. Die Löhner Verwaltung erläutert in einer Stellungnahme, dass selbst im Falle einer Kündigung des Vertrages zum 31.12.2006 nicht gleich für 2007 die Kosten für die Bürogemeinschaft eingespart werden könnten, unter anderem weil langfristige Mietverträge bestünden.

Artikel vom 14.12.2005