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Sport in Kenia jetzt noch fairer

Umweltberater Werner Schröder überreicht »Good News Center« Trikots

Werther (dh). Für viele deutsche Kinder ist es selbstverständlich, dass zum Fest ein Trikot von ihrem Lieblings-Fußballverein unter'm Weihnachtsbaum liegt. Davon können viele Jungen und Mädchen in Kenia nur träumen. Umso größer war jetzt die Freude im »Kibagare Good News Center«, als Werthers Umweltbeauftragter Werner Schröder den Schulleitern 150 Trikotsätze für den Schulsport überreichte.

Als die Leiterin der Einrichtung in Nairobi, Schwester Leah, im August in Werther zu Gast gewesen war, hatte ihr die Stadt bereits ihre Unterstützung für den Sportunterricht zugesagt. Über den Landjugendverlag, der unter dem Namen »Lamu Lamu Eco Fair Wear« Kleidung aus Kenia nach Deutschland importiert, konnte die Verbindung zu einer Herstellerfirma für Trikots in Nairobi hergestellt werden.
»Ich habe mir die Firma ÝKiboko Leisure WearÜ in Nairobi im Rahmen einer privaten Reise im November selbst angeguckt«, erzählt Werner Schröder. Die Baumwolle für die T-Shirts und Hosen werde in Uganda unter ökologischen Gesichtspunkten angebaut, die Arbeiter in der Herstellerfirma seien gewerkschaftlich organisiert. Denn: Wo die ökologischen Aspekte nicht berücksichtigt werden, hat der Baumwollanbau das Versalzen und Versteppen riesiger Flächen zur Folge. Wo das Soziale in der Verarbeitung auf der Strecke bleibt, arbeiten die Menschen für einen Hungerlohn. Ihre Produkte allerdings werden in Europa zu hohen Preisen verkauft.
Auf seiner Keniareise hat Werner Schröder nicht nur die Herstellung der 150 T-Shirts und Hosen im Auge behalten. Er hat die Sportausstattungen für die Grund- und die weiterführende Schule auch selbst überreicht. Und so werden die Jungen und Mädchen der »Primary School« demnächst beim Volleyball oder Fußball in blauem Hemd und schwarzer Hose gegen ihre Gegner antreten, die Mädchen der weiterführenden Schule spielen in grün.
Der Clou: Als Symbol für die Partnerschaft mit der Böckstiegel-Gesamtschule sind auf die Vorderseite die Logos beider Einrichtungen gedruckt, auf dem Rücken ist »Fair play - Fair Life. Kibagare - City of Werther« zu lesen.
»Die Freude bei Schülern und Lehrern in Kenia war riesengroß«, erzählt Werner Schröder, der die Textilfabrik gemeinsam mit kenianischen Kollegen besucht hat. Schließlich sei es wichtig, dass auch die Menschen vor Ort mehr über fairen Handel erfahren.
Möglich gemacht haben dieses vorzeitige Weihnachtsgeschenk im Wert von 1 670 Euro nicht nur die Mittel der Stadt für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit, sondern auch durch Spenden der Kreissparkasse Halle, des Kibagare-Clubs der Gesamtschule, des Ökumenischen Eine-Welt-Kreises, der Grünen sowie eine Privatspende aus Iserlohn. »Es ist toll, dass diese Partnerschaft so gut funktioniert«, freut sich Bürgermeisterin Marion Weike vor allem darüber, dass auch in Werther so viele verschiedene Institutionen an einem Strang ziehen.
Nachdem eine Schülergruppe im Sommer in Kenia gewesen war (wir berichteten), laufen derzeit die Vorbereitungen für den Besuch einer kenianischen Delegation in Werther auf Hochtouren. Schröder: »Wir wollen den Kenianern beispielsweise zeigen, dass auch hier nicht alles rosig ist.« Doch nicht nur ernste Themen sollen im Sommer 2006 auf dem Programm stehen. Unter anderem ist ein Fußballspiel von Schülerinnen des »Good News Centers« und der PAB-Gesamtschule gegen eine Damenmannschaft aus Werther geplant. Und vielleicht tragen bis dahin auch schon die Gesamtschüler die gleichen Trikots aus dem fairen Handel. . .

Artikel vom 14.12.2005