Versmold (WB/ca). Der Mann, der im August seinen neun Jahren alten Stiefsohn Fabian aus Versmold (Kreis Gütersloh) gequält und erdrosselt hatte, ist voll schuldfähig.
Das hat die psychiatrische Begutachtung des 43-jährigen Bauschlossers Fabio R. ergeben. »Damit droht dem Mann für diese verabscheuenswürdige Tat lebenslange Haft«, sagte gestern Rechtsanwalt Dr. Detlev Binder (Bielefeld), der die Mutter des getöteten Kindes vertritt. Fabian lebte mit seiner Mutter Petra K. und seinem Bruder Andre (2) in Versmold und hatte in den Sommerferien seinen Stiefvater in Geesthacht (Schleswig Holstein) besucht. Am 12. August hatte sich der Stiefvater über eine angebliche Lüge des Kindes so ereifert, dass er den Jungen trat und schlug. Das innerlich lebensgefährlich verletzte Kind überließ er für Stunden sich selbst. Als sich Fabian schließlich übergeben musste und das Sofa beschmutzte, drehte Fabio R. nach eigenen Worten durch, griff nach einem Gürtel und erdrosselte den Neunjährigen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat bereits Anklage wegen Mordes gegen den Bauschlosser erhoben, der Prozess soll Anfang 2006 beginnen. In seinem Gutachten schreibt der Psychiater, Fabio R. sei unterdurchschnittlich intelligent, wenig gefühlsbeteiligt und habe eine niedrige Reiz- und Aggressionsschwelle. Es finde sich jedoch kein Hinweis darauf, dass die Steuerungsfähigkeit des Mannes zur Tatzeit eingeschränkt gewesen sein könnte, schreibt der Gutachter. Er hatte Fabio R. in der U-Haft untersucht.
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