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Mediziner-Protest in
der Frühstückspause

Ärzte fordern bessere Arbeitsbedingungen

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Auch die Ärzte des Krankenhauses Bad Oeynhausen streikten gestern nicht. In einer aktiven Frühstückspause wiesen die Mediziner jedoch auf die aus ihrer Sicht verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen hin.

»Wir sind schockiert«, sagte Dr. Heidi Jungheim, Assistentensprecherin der Inneren Abteilung, stellvertretend für ihre Kollegen. Denn dass die für Dienstag geplante Arbeitsniederlegung der Ärzte an rund 100 kommunalen Krankenhäusern bundesweit durch das Landgericht Köln verboten wurde, machte die Bad Oeynhausener Ärzte wütend. »Wir haben uns bis jetzt korrekt verhalten und werden dies auch weiter tun«, zeigte Dr. Heidi Jungheim Verständnis für den Aufruf der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, auf Streikmaßnahmen zu verzichten und sich so dem Urteil der Richter zu beugen. Diese beriefen sich auf die zwischen den Tarifpartnern geltende Friedenspflicht. Aufgeschoben sei laut Jungheim aber nicht aufgehoben. Dass etwas passieren müsse, darüber sind sich die Ärzte einig. »Überlange Arbeitszeiten, unvergütete Überstunden, zu geringes Einkommen, kurzzeitig befristete Arbeitsverträge, eine immer schlechter werdende Ausbildung und zu viel Bürokratie machen den Beruf auch in Bad Oeynhausen unattraktiv«, sagte Jungheim. Der Marburger Bund hat deshalb die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände aufgefordert, einen Tarifvertrag abzuschließen, um die Arbeitsbedingungen an den Krankenhäusern zu verbessern.
Die Ärzte des Zweckverbandshauses nutzten die halbstündige Frühstückspause gestern, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. »Wir brauchen einen Tarifvertrag, der unsere spezielle Arbeitssituation berücksichtigt«, sagte Jungheim. Seite NRW

Artikel vom 14.12.2005