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Zur Halbzeit noch gut zu Fuß

Extremläufer Holger Schipper (43) durchquert die Republik in acht Tagen


Von Elke Wemhöner
Bielefeld-Brake (WB). Richtig gut geschlafen hat er vergangenen Nacht nicht, aber das ist für Holger Schipper kein Hindernis. Um 9.34 Uhr startet der Extremsportler an der Braker/Ecke Herforder Straße die vierte Etappe seiner Deutschland-Durchquerung. Das Tagesziel ist an diesem Dienstag Hannover, und am kommenden Samstag will der 43-Jährige bei der Fernsehgala »Ein Herz für Kinder« Moderator Thomas Gottschalk einen gut dotierten Spendenscheck überreichen.
In Bielefeld ist sozusagen Halbzeit der 888 Kilometer langen Strecke von Aachen via Frankfurt/Oder nach Berlin. Zwei Paar Schuhe sind schon »durch«, sieben hat er noch in Reserve. Freund und Betreuer Michael Westphal, der den Begleitwagen steuert, weiß, was der Sportler braucht. Offeriert eine warme Bouillon, einen Imbiss oder ein Getränk - vorzugsweise von Hauptsponsor Frubiase. Pausen sollen kurz sein; bei einer Laufgeschwindigkeit von neun Stundenkilometer muss man die Uhr im Blick behalten.
Das feucht-kalte Wetter ist für die Bronchien nicht ideal. Muskelverspannung, leichte Kreislaufbeschwerden sind für Schipper im Gespräch mit dem Braker Apotheker Thomas Busch kaum bemerkenswert. Die Deutschland-Durchquerung ist sein 3. Extremlauf bei Kälte, allerdings der erste als Solist. Schipper und Westphal haben extra Urlaub genommen für die Aktion, zeigen damit nicht nur »Ein Herz für Kinder« , sondern werben zudem für die Aktion Benni & Co, die sich für Kinder mit einer genbedingten Muskelschwund-Erkrankung einsetzt.
Immer wieder schließen sich auf Teilstücken Laufgruppen an, Und wenn es ganz monoton wird auf den Landstraßen dieser Republik, holt sich Schipper mit speziellen Motivations-Hörbüchern wieder Schwung. Betreuer Westphal sorgt sich eher über lange Strecken ohne Fußwege. Dann fährt er hinterher, sichert mit dem Begleit-Buli den Läufer von hinten.
888 Kilometer in acht Tagen - dafür war eine akribische Vorbereitung der Route notwendig. Westphal hat nicht nur am PC Material gesichtet, sondern viele Karten gewälzt. Vor Start in Brake erkundigt er sich bei Apotheker Thomas Busch, ob es entlang der B 61 einen Radweg gebe.

Artikel vom 14.12.2005