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Schornstein am Haken
Garant für schnelle Wärme

Müller GmbH kam in Schildesche durchs Fachwerkdach


Von Gerhard Hülsegge
(Text und Fotos)
Bielefeld (WB). Lange hatte Günter Freudenau vorgehabt, sein elterliches Fachwerkhaus an der Beckhausstraße 235 in Schildesche mit einem gemütlichen Holzofen auszustatten. Auch den Platz für den Kamin hatte sich der 73-jährige Seelsorger im Ruhestand schon ausgesucht. Dann kamen Siegfried (62) und Marco Müller (27). Vater und Sohn sorgten als Bielefelder Schornsteinbauer dafür, dass jetzt statt eines hässlichen Metall-Rohres echter Klinker das Haus ziert und zudem bereits nach sieben Stunden die ersten Scheite angezündet werden konnten.
»Das ist eine ganz tolle Technik und die Beratung war ebenfalls bestens«, ist der Pastor begeistert vom neuen Schornstein aus einem Guss. Denn erstmals hievte die Müller GmbH einen knapp sieben Meter hohen Universal-Schornstein inklusive Edelstahl-Innenschale mit einem 30-Tonnen-Kran punktgenau, in nur drei Teile zerlegt, durch das zuvor auf wenigen Quadratmetern freigelegte Dach ins Innere des Gebäudes. Die Ziegelsteine, die später aus dem Dach herausragen sollen, wurden zuvor von Hand zusammengemauert. Ein Verfahren, das Siegfried Müller eventuell sogar als Patent anmelden will.
»Normalerweise muss ein neuer Schornstein erst austrocknen, die Freudenaus können gleich heizen«, erklärt der Seniorchef das Verfahren. 11,5 Zentimeter dick ist das Mauerwerk. Der Kamin-Durchmesser beträgt mit Dämmung 40 Zentimeter. Da das Unternehmen über einen eigenen Kran verfügt, muss für die Montage kein Subunternehmer beschäftigt werden.
Interessiert schauen Passanten zu, als sich der Schornstein am Haken hoch durch die Luft auf das im Jahre 1849 von Meister Niemann im Auftrage der Eheleute Johann Friedrich Vos(s) und Hanna Wilhelmine, geborene Nolting, errichtete ehemalige Bauernaus hinab senkt. »Das ist alles Gewohnheit«, beruhigt Kranführer Eckhardt Glemnitz, der seit mehr als 20 Jahren in Diensten der Firma Müller steht. In der alten Diele werden es sich Günter Freudenau und Ehefrau Hannelore im Winter vor dem dänischen Holzofen gemütlich machen.
»Wir heizen aber auch mit Briketts«, sagt der Pastor, der im Sauerland gepredigt hat, im Dienst der Rheinischen Mission auch in Namibia Gottes Wort verkündete und nicht mehr abhängig sein will vom Strom, Gas oder Öl. Inzwischen weiß er auch, was eine »Kältebrücke« ist. Sie sorgt dafür, dass die kalte Luft sich erwärmt und in Bewegung gerät. Und zwar durch den Schornstein, der nicht in der Mitte, sondern direkt neben der Hautür platziert wurde.

Artikel vom 14.12.2005