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Ganz Berlin
huldigt dem
Größten

Ovationen für Ali

Berlin (WB/o.k.). Sie huldigten ihm wie in den guten, alten Zeiten. Aber die »Ali, Ali, Ali«-Rufe in der Max-Schmeling-Halle waren brüchig, denn der Anblick des besten Boxers aller Zeiten rührte zu Tränen.

Am Samstag zeigte sich Muhammad Ali als schwer kranker Mann in die Arena, um seiner Tochter Laila bei deren Deutschland-Debüt zuzusehen. Zur Belohnung für den Abbruchsieg in Runde fünf - damit bleibt die Weltmeisterin in 22 Kämpfen ungeschlagen - gegen die Schwedin Asa Sandell gab es vom dreifachen Ex-Champion ein Küsschen. Und hätten nicht schon vorher Taschentücher Hochkonjunktur gehabt, spätestens in dem Moment als sich der 63-Jährige an die Seile schleppte, war es um die Fassung der 10 000 Zuschauer geschehen. Gänsehaut beim Betrachter, Glücksgefühle bei Laila Ali: »Ich habe in seinen Augen gelesen, dass er sich gefreut hat. Er ist mein Dad und immer nervös, wenn ich kämpfe.«
Vor seiner Fahrt zur Halle - die letzten Meter bis zu seinem Sitzplatz in der Arena legte Ali in einer Art »Pappa-Mobil« zurück - hatte die Legende die Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen erhalten. Er erhielt die Auszeichnung für sein lebenslanges Engagement in der Bürgerrechtsbewegung und seinen Einsatz als UN-Botschafter. Der von der Parkinson'schen Krankheit Gezeichnete kam kaum zum Essen, denn immer wieder musste er sein Autogramm mit der nicht zitternden linken Hand kritzeln.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit in seiner Laudatio: »Er ist mehr als ein Champion, er ist einer der herausragendsten Botschafter für Frieden, Völkerverständigung und Emanzipation. Er nutzte seine Popularität, um für die Friedensmission zu werben.«

Artikel vom 19.12.2005