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Rauch und Ruß
liegt über England

Groß-Feuer in England ist gelöscht

London (dpa). Fast 60 Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Großbrandes in einem Treibstofflager nahe London ist das Feuer in den mit Öl, Benzin und Kerosin gefüllten Tanks gelöscht.
Erfolgreicher Einsatz der Feuerwehren, die den Brand unter Kontrolle haben. Foto: Reuters

Wie der Feuerwehr-Chef gestern
Abend mitteilte, gibt es zwar noch kleinere Brandherde auf dem Gelände des Buncefield-Treibstofflagers. Die Flammen in den insgesamt 20 Tanks aber seien erstickt. Die Einsatzkräfte hatten zuletzt ein spezielles Schaum-Wasser-Gemisch zum Einsatz gebracht.
Nach einer Unterbrechung, die am Montagabend aus Furcht vor einer neuen Explosion angeordnet worden war, hatten in der Nacht mehr als 150 Feuerwehrleute ihre Arbeit trotz widriger Umstände fortgesetzt. Bei dem nach Einschätzung von Experten größten Industriebrand Europas seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war wie durch ein Wunder niemand getötet worden. 43 Menschen erlitten zumeist leichte Verletzungen. Ärzte teilten mit, es gebe keine Berichte über Menschen mit Atemproblemen.
Sorgen bereitete gestern der riesige Teppich aus Rauch und Ruß, der sich von dem Treibstofflager bei der Ortschaft Hemel Hempstead aus über weite Gebiete Südenglands gelegt hat. Im günstigsten Fall werde die Riesenwolke über dem Atlantik vom Wind aufgelöst, erklärte die britische Umweltbehörde. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass Schadstoffpartikel mit Regenfällen über dem Festland herunterkommen und in den Boden eindringen. Auf Satellitenbildern war zu sehen, dass sich der Rauchteppich über 120 Kilometer ausdehnte. Ausläufer waren schon am Montag über Frankreich ausgemacht worden.
Mehr als 500 Menschen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Großbrandes in sichere Notunterkünfte gebracht worden waren, können vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren. Sie müssten noch einige Tage ausharren, bis die Luft in ihren Wohnorten wieder frei von Giftstoffen ist, erklärten die Behörden. Etwas weiter entfernt lebende Bewohner der betroffenen Region wurden wegen der anhaltenden Rauchentwicklung aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben und alle Türen und Fenster geschlossen zu halten. 200 Schulen in einem Radius von 17 Kilometern um das Tanklager blieben auch am gestern geschlossen.
Die Ursachen des Großfeuers, das nach Schätzungen Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro anrichtete, sollen von einer Regierungskommission ermittelt werden. Einen Terroranschlag hatten die Behörden bereits zuvor ausgeschlossen.

Artikel vom 14.12.2005