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Ein bisschen mehr
Menschlichkeit


Zu dem Verbot von Weihnachtsgeschenken für öffentlich Bedienstete schreibt eine Leserin:
Wenn ich hier sitze und an kleine Tannenästchen kleine Tonsterne hänge und mit einem Lamettastreifen verziere, um sie dann den Sachbearbeitern in das Sozialamt zu tragen, denke ich daran, wie leicht so etwas als Bestechung ausgelegt werden kann - und darüber bin ich sehr traurig.
Ich bin eine von vielen, deren Gesundheit, die »wirtschaftlich nicht zu verwerten« ist, keine Vorsorge erhält, sondern wegen Behinderung »befürsorgt« ist. Das fördert die Behinderung und hilft aus nichts heraus. Also bekommen die Sachbearbeiter dieser Stadtverwaltung das ganze Jahr meinen Unmut, den sie ja auch irgendwie ertragen, zu spüren. Man sollte diese Leute doch wegen entschuldigenden Gesten, die ihnen in dieser symbolträchtigen Zeit von mir und vielleicht von anderen entgegengebracht werden, nicht allzu sehr argwöhnisch auf Bestechlichkeit hin beschnüffeln.
Dadurch wird der professioneller Abstand von Mitmenschen zu Mitmenschen nur noch mehr vergrößert. Und schließlich wissen dann diese Beamten wirklich nicht mehr, was Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft bedeutet.
Jeder hat genügend Distanz zum Mitmenschen von Natur aus und muss sich wirklich bemühen, sich dem anderen zuzuwenden. Man sollte nicht durch professionelle Distanz das ganze noch mehr erschweren. Und wenn es um befürsorgende Berufe geht, könnte damit jegliche Vorsorge vor Behinderung vermieden werden. Und das will ich, indem ich professionelle Distanz versuche abzubauen, damit vermeiden.
KARIN CONRADBIELEFELD
Päpstlicher
als der Papst
Zu dem Artikel »Notruf nur im Ernstfall benutzen« vom 13. Dezember ging folgende Zuschrift ein:

Bei allem Verständnis dafür, dass die Polizei in Bielefeld die Notrufnummer 1 12 freigehalten haben möchte, ist sie im geschilderten Fall jedoch päpstlicher als der Papst.
Da wird uns Bürgern immer wieder eingehämmert, lieber einmal zu oft als zu wenig bei Gefahren die 1 12 zu wählen, und dann das! Wer kennt denn schon, außer vielleicht noch für den eigenen Wohnort, die Telefonnummer des Polizeipräsidiums?
Soll man im Gefahrenfalle erst mal im (meist nicht mitgeführten) Telefonbuch nachsehen oder gar die Auskunft anrufen?
Die 1 12 hat jeder, sogar jedes Kind, im Kopf. Was wundert es bei solch einer völlig überflüssigen Standpauke der Ordnungshüter, wenn viel zu häufig Mitbürger einfach wegschauen. Mitdenken, liebe Freunde und Helfer, nicht nur denken!
KURT VAHLKAMPHALLE

Artikel vom 15.12.2005