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Hertha möchte den eigenen Frust besiegen


Berlin (dpa). Hertha BSC will im Gruppen-Endspiel des UEFA-Pokals heute um 20.45 Uhr (DSF) neben Steaua Bukarest auch den Frust besiegen. »Es ist das eine oder andere hochgekocht«, erklärte Berlins Manager Dieter Hoeneß und vergab an die Partie gegen den rumänischen Rekordmeister die höchste Prioritätsstufe. »Es ist ein absolut entscheidendes Spiel.« Auch für den Weihnachtsfrieden, hätte er anführen können. Der Streit um Marcelinho, die Klage des frustrierten Artur Wichniarek gegen den eigenen Club - von Besinnlichkeit und Ruhe ist Hertha mindestens so weit entfernt wie von einem Champions-League-Rang in der Bundesliga.
»Der Knall kam zum richtigen Zeitpunkt«, erklärte Niko Kovac, der mit seiner verbalen Attacke die Diskussionen um den beleidigten Marcelinho neu entfacht hatte. Inzwischen haben der kroatische Nationalmannschafts-Kapitän und die brasilianische Diva Frieden geschlossen, der allerdings auf wackligen Füßen steht.
»Es gibt die wunderbare Gelegenheit zu beweisen, dass die Angelegenheit erledigt ist«, sagte Trainer Falko Götz vor der Partie im Olympiastadion. Hertha braucht ein Remis, um als Dritter die nächste Runde zu erreichen. Bei einem Sieg winkt sogar noch der Gruppensieg, was morgen ein vermeintlich leichteres Los für die K.o.-Runde bringen würde. Allerdings droht bei einer Niederlage auch das Aus. Es fehlt erneut Wichniarek, der wegen eines angeblich nicht gezahlten Handgeldes vor das Arbeitsgericht ziehen will. Hertha möchte einen Prozess vermeiden. »Uns ist an einer konstruktiven Lösung gelegen«, erklärte Hoeneß, der den polnischen Stürmer endlich von der Gehaltsliste haben möchte. Spielen wird Wichniarek für Berlin wohl nicht mehr.

Artikel vom 15.12.2005