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Ein Rückblick zwischen
Stolz und Zorn

Ex-Reiter Graf von Landsberg-Velen wird 80

Balve (dpa). Dieter Graf von Landsberg-Velen blickt mit Stolz und Zorn zurück. So wechselhaft sind die Dinge, die er in seinem langen Leben als einer der wichtigsten Führungspersönlichkeiten des deutschen Sports erlebt hat.

Dabei hatte er sich mit der ihm eigenen Zurückhaltung vor allem nur als Forstwirt gesehen. Am Samstag aber, wenn Dieter Graf von Landsberg-Velen seinen 80. Geburtstag begeht, wird ausschließlich gefeiert.
Landsberg-Velen war 33 Jahre lang Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und gehörte 18 Jahre dem Präsidium der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) an. Rückblickend ist er stolz darauf, »dass ich unsere deutsche Föderation schon am Anfang meiner Präsidentschaft wieder zu einem aktionsfähigen und starken Verband gemacht habe«. Ein Höhepunkt war, »dass es uns gelungen ist, den ehemaligen DDR-Verband problemlos und nahtlos zu integrieren.«
Wer ihn nach seinen eindrucksvollsten sportlichen Erlebnissen fragt, erhält immer die gleiche Antwort: »Es waren stets die Olympischen Spiele, die mir so viel Freude bereitet haben.« Die große Ausnahme bleibt Athen 2004: »Das war enttäuschend. Die Behandlung Bettina Hoys war und bleibt ein schlimmes Fehlurteil.« Hoy und die Vielseitigkeits-Mannschaft mussten Gold zurückgeben, weil die Reiterin zwei Mal über die Startlinie geritten war.
Genauso ärgert ihn die nun länger währende Krise des Weltverbandes FEI: »Dieser Verband ist nicht mehr handlungsfähig. Man muss sich Sorgen machen, wie es in der FEI weitergehen soll. Da läuft nichts mehr rund.«
Heute wirft er der FEI vor, gravierende Fehler gemacht zu haben. Dass er als Präsident des stärksten FEI-Mitgliedsverbandes nie Präsident geworden ist, hat er nüchtern zu registrieren gelernt: »Wir Deutsche werden geachtet aber nicht geliebt.«

Artikel vom 14.12.2005