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Vollgas statt
Winterurlaub

Michael Schumacher testet früher

Jerez (dpa). Vollgas statt Winterurlaub: Erstmals seit 1998 testet Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wieder in der Vorweihnachtszeit, statt in Norwegen abzuschalten.

»Als ich vom letzten Rennen in China nach Hause kam, war alles irgendwie anders als sonst. Ich hatte überhaupt kein Bedürfnis nach Urlaub, ich hatte keine Lust auf Ausruhen«, sagte der Ferrari-Star und gab auf seiner Homepage einen Einblick, wie tief ihn das schwache Abschneiden in der abgelaufenen Saison getroffen hat.
89 Tage vor dem ersten Formel-1-Rennen am 12. März 2006 in Bahrain klettert Schumacher deshalb morgen und übermorgen im spanischen Jerez zu Testfahrten ins Cockpit seines Ferraris. Der siebenmalige Weltmeister ist sehr gespannt auf die Neuerungen. »Ich hatte ganz oft Kontakt mit Maranello und habe mich ständig über die Tests informiert. Deshalb wollte ich auch selber wieder fahren - gut, dass es nun endlich soweit ist. Ich freue mich richtig darauf.«
So früh wie noch nie hat auch Ferrari die Weichen gestellt und vor allem den ab der Saison 2006 vorgeschriebenen V8-Motor getestet. Mitte des Jahres wurde die Maschine im Labor intensiv geprüft, ehe das neue Antriebsaggregat schon vor dem Saisonende in den Wagen eingebaut wurde. Auch von den rätselhaften Defekten bei den letzten Testfahrten, als Luca Badoer seinen Rennwagen gleich zwei Mal zu Schrott fuhr, lassen sich die Italiener nicht schrecken. Mit aller Macht will man für Schumacher wieder die Startnummer 1 vom neuen Weltmeister Fernando Alonso zurückholen.
Erstmals seit langer Zeit wird die »1«, die dem Weltmeister gebührt, nicht am Ferrari des bald 37-Jährigen kleben. Schumacher wird mit der »5« in seine 16. Saison fahren. Letztmals war das im Jahr 2000 so, als der damals zweimalige Weltmeister aus Kerpen sein drittes Ferrari-Jahr als WM-Fünfter mit 44 Punkten abgeschlossen hat. Nach fünf WM- Titeln in Serie war Schumacher in diesem Jahr von Alonso entthront und hatte die Saison als Dritter mit 62 Punkten beendet. Auch Ferrari landete in der Konstrukteurswertung hinter Renault und McLaren-Mercedes nur auf dem dritten Rang.
Auf der Weihnachtsfeier des Traditionsrennstalls in Maranello am Wochenende hat Schumacher bei seiner Mannschaft »ein gespanntes Knistern und den Wunsch gespürt, dieses Jahr auszumerzen«. Man habe gemerkt: »Die sind alle heiß. Das war klasse, das hat mir absolut gefallen. Denn das ist das Gleiche, was ich auch fühle.«

Artikel vom 14.12.2005