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Halbfinal-Traum geplatzt

DHB-Frauen verlieren gegen Rumänien 26:37

St. Petersburg (dpa). Für die deutschen Handball-Frauen ist der Traum vom ersten Halbfinale seit Gewinn von WM-Bronze 1997 geplatzt.

Der EM-Fünfte verlor gestern bei der Weltmeisterschaft in St. Petersburg das Schlüsselspiel gegen Geheimfavorit Rumänien mit 26:37 (14:20). Nach der ersten Niederlage in der Hauptrunde besiegelte anschließend Olympiasieger Dänemark durch den 22:19 (11:10)-Erfolg gegen Titelverteidiger Frankreich das Ende der deutschen Halbfinal-Hoffnungen, weil sowohl Rumänien als auch Dänemark mit ihren Siegen sicher unter den besten Vier sind.
Vor nur 150 Zuschauern waren Grit Jurack (Viborg/6/1) und Nina Wörz (Leipzig/6) die besten Werferinnen in der an ihre Leistungsgrenze geratenen Auswahl des DHB. Vor Beginn der Platzierungsspiele braucht das deutsche Team morgen zum Abschluss der Hauptrunde ein Unentschieden gegen die Ukraine, um die Partie um Platz fünf zu erreichen.
»Das war die erste große Klatsche«, bekannte Kreisspielerin Anne Müller (Leverkusen). Und Torhüterin Alexandra Gräfer (Trier) erklärte kämpferisch: »So ein Spiel werden wir nicht noch einmal abliefern. Heute war gar nichts für uns drin. Und wenn es mit dem Halbfinale nicht klappt, dann ist das Spiel um Platz fünf auch genial.«
»Diese Niederlage hat mehr wehgetan als die gegen Dänemark. Wir haben alles probiert, aber nichts hat geholfen. In der Kabine hat die Mannschaft ihrer Emotionalität freien Lauf gelassen. Jetzt zeigt sich, wie stark sie ist«, bekannte Bundestrainer Armin Emrich und versprach: »Jetzt heißt es Schulterschluss. Der Teamgeist wird ungebrochen sein.«
In dem lange ausgeglichenen Spiel geriet die deutsche Mannschaft beim 8:10 (16.) erstmals mit zwei Treffern in Rückstand. Vom 10:11 (18.) an brach es aber über die DHB-Auswahl herein: Das deutsche Team wurde ein ums andere Mal ausgekontert, kassierte sechs Treffer hintereinander.
Von diesem Schock erholte sich die Mannschaft nicht wieder. Überhastete Abschlüsse, unkonzentrierte Anspiele und unglückliche Pfostentreffer auch zu Beginn des zweiten Durchgangs demoralisierten das Team um Kapitän Grit Jurack zusehends. Beim 14:24 (36.) lag der EM-Fünfte bereits mit zehn Treffern zurück, weil auch Rumäniens Torfrau Luminita Dinu alle Bälle parierte, die auf ihren Kasten zu kamen. Das Aufbäumen in der Schlussviertelstunde brachte nichts mehr ein - die zweite Turnier-Niederlage war perfekt.

Artikel vom 14.12.2005