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Weihnachten in der Zirkus-Manege

»Baroness« gastiert vom 25. Dezember bis zum 2. Januar auf dem alten Marktkaufgelände

Von Marold Osterkamp
(Text und Foto)
Bünde (BZ). Im großen Zirkuszelt ist es kalt, und die jungen Artisten frieren. Schnell schlüpfen sie in ihre Kostüme, machen sich warm und geben dann eine kurze Kostprobe von dem, was sie können.

»Weihnachten ist das Zelt dann allerdings schön warm«, erzählt Zirkusdirektorin Patricia Lauenburger, die den »Circus Baroness« vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Manolito gegründet hat. »Die Zuschauer wollen in einem warmen Zelt sitzen, sonst macht es ihnen keinen Spaß.« Und auch die Artisten müssen im Warmen arbeiten, damit ihre zum Teil waghalsigen Nummern gelingen. Auf Messerwerfer, Feuerschlucker und vieles andere dürfen sich die Gäste freuen.
Ein Teil der Zirkuscrew ist schon auf dem alten Marktkaufgelände angekommen, obwohl es noch einige Tage dauert, bis sich der Vorhang zur ersten Vorstellung hebt. »Unser Winterquartier ist in Dissen, also nicht sehr weit entfernt, deshalb sind das 400 Personen fassende Zelt und einige Wagen schon in Bünde.« Die meisten Tiere und die Artisten allerdings noch nicht, sie kommen kurz vor dem Heiligen Abend nach Bünde. »Wir besitzen viele Tiere, darunter Kamele und Lamas, die jetzt im Winterquartier leben.
Die Zirkusfamilie stammt ursprünglich aus Ostfriesland und ist deshalb sehr häufig im Norden unterwegs, »aber auch im Duisburger Raum und im Sauerland spielen wir regelmäßig«. Da sich das große Zelt gut heizen lässt, ist der Zirkus auch im Winter unterwegs. »Im vergangenen Jahr spielten wir Weihnachten in Ochtrup, diesmal sind wir einige Tage bis zum neuen Jahr in Bünde.« Am 24. Dezember feiern die Lauenburgers im Zirkus selbst groß Weihnachten, am 25. Dezember, 16 Uhr, steht die ganze Familie schon in der Manege, um Kinder und Erwachsene zu erfreuen. Alle fünf Kinder gehören schon zum 20-köpfigen Team des »Circus Baroness«.
Das Weihnachtsprogramm unterscheidet sich etwas vom sonstigen Angebot. »Unser Zirkuszelt wird weihnachtlich geschmückt, und auch die Kostüme sind besonders glanzvoll. In der Weihnachtszeit kommen eigentlich immer recht viele Menschen zu uns,« erzählt Patricia Lauenburger. »Das freut uns natürlich sehr. Die Gäste sollen sich bei uns wohl fühlen, deshalb haben wir auch ein kleines Zirkuscafé vor dem großen Zelt mit der Manege eingerichtet.«
Im Augenblick ist es noch leer und auch der bunte Kassen- und Eingangsbereich verrät noch nichts von den kommenden Attraktionen. Der Circus ist international. Zwar stammt die Familie aus dem hohen Norden, doch die Artisten kommen aus aller Welt und wechseln meist in jeder Saison. Direktor Monolito stammt selbst aus einer Zirkusfamilie und hat schon als Kind zusammen mit seinen Brüdern in der Manege gestanden -Ê auch in weitaus größeren Unternehmen. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat die Familie nicht bereut. »Klar, es läuft nicht immer gut, doch wir sind zufrieden und kommen zurecht.« Der Sommer war schwierig, »doch im Herbst hatten wir gute Wochen«. Jetzt hoffen die Lauenburgers, dass Weihnachten und an den Tagen danach viele Bünder zu ihnen kommen, um sich unterhalten zu lassen. Der »Weihnachtscircus Baroness« spielt bis zum 2. Januar täglich um 16 Uhr in der Stadt, an Sonntagen zusätzlich um 11 Uhr.
Eines ist Patricia Lauenburger noch sehr wichtig. »Ich habe in der Stadt gesehen, dass wieder einmal mit Tieren gebettelt wird. Wir distanzieren uns von dieser Art und Weise, an die Spendenbereitschaft der Menschen vor Weihnachten zu appellieren. Von uns bettelt niemand, die Tiere stammen nicht aus dem »Circus Baroness«.

Artikel vom 14.12.2005