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Vor 65 Jahren gaben sie sich in der Jöllenbecker Marienkirche das Ja-Wort: August und Klara Oberhaus.

Hochzeitsessen fiel im
Krieg etwas karg aus

August und Klara Oberhaus feiern »Eiserne«


Jöllenbeck (-er). Sonntägliche Tanzveranstaltungen war in den 40er Jahren nicht nur ein beliebtes Freizeitvergnügen, dort haben sich auch viele Paare kennen- und liebengelernt. »Ja, das war bei Wefing in Lenzinghausen«, antwortet August Oberhaus (91) auf die Frage, wie und wo er seine Klara (90) entdeckt hatte. Die Jöllenbecker Jugend kam gern zu solchen Gelegenheit in die Nachbarschaft. Seit 65 Jahren sind sie heute verheiratet - und das wird im Familienkreis begangen.
Es war eine Kriegshochzeit, die am 13. Dezember 1940 gefeiert wurde. Jeder brachte seine Essensmarken mit, das Schnäpschen stammt aus einer Flasche »Schwarzgebrannten«. August Oberhaus wollte Klara Weitkamp nicht unversorgt zurücklassen als er in den Krieg ziehen musste.
Doch der schneidige junge Mann aus Westerenger überstand mit einigen Blessuren den Krieg und kehrte nach Ostwestfalen zurück. Gemeinsam packten sie die neuen Aufgaben an, zogen zwei Kinder groß (Tochter Adelheid und Sohn Gisbert) und bauten ein Haus an der Spenger Straße aus.
Dort sind sie auch heute noch zu Hause - vier Generationen unter einem Dach. Die eisernen Hochzeiter leben gut behütet mittendrin, haben Kontakt zu den Enkeln und können zudem die Entwicklung der beiden Ur-Enkeltöchter ganz nah miterleben.
Auch wenn sich im hohen Alter körperliche Beschwerden eingestellt haben: ihr Dinge regeln sie selbst. Und obwohl Klara Oberhaus ihren Mann manchmal ermahnt, er solle nicht soviel erzählen - eine gute Empfehlung für ein harmonisches Zusammenleben, das 65 Jahre überdauert, hat der rüstige 91-Jährige doch parat. »Am besten ist es, immer nachzugeben«, meint August Oberhaus augenzwinkernd und lächelt dabei.

Artikel vom 13.12.2005