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Grundschuleltern
sollen mehr für
Betreuung zahlen

Land plant Engelterhöhung um 50 Prozent

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Eltern müssen vom kommenden Schuljahr an mit deutlich höheren Beiträgen für die »Offene Ganztagsgrundschule« (OGS) rechnen. Ein Erlassentwurf des Düsseldorfer Schulministeriums sieht eine Anhebung der Entgelte um 50 Prozent vor.

»In Bielefeld werden die Elternbeiträge für die offene Ganztagsgrundschule wie bei Kindergärten einkommensabhängig erhoben«, erläutert Georg Müller, Leiter des städtischen Schulamtes. Je nach Monatsverdienst der Eltern sind für die Grundschülerbetreuung im laufenden Schuljahr zwischen 20 und 100 Euro im Monat fällig. Zumindest die Besserverdienenden, die bisher schon den Höchstsatz zahlen, müssen damit rechnen, künftig 150 Euro im Monat zu überweisen. In den übrigen Einkommensbereichen könne die Stadt die Staffelung selbstständig festlegen, erläutert Müller.
Doch dass die Stadt allzu großzügig sein wird, ist nicht zu erwarten, weil im Rathaus die strengen Regeln der Haushaltssicherung gelten. Erschwerend für die Kommune kommt hinzu, dass sie die Kosten für ein Drittel der in der offenen Ganztagsgrundschule betreuten Kinder schon jetzt selbst tragen muss. Ihre Eltern sind Empfänger von Arbeitslosengeld II und nach den in Bielefeld geltenden Regeln von Zuzahlungen befreit.
Offiziell berechnet die Stadt die Elternbeiträge im Auftrag der Wohlfahrtsverbände und Organisationen, die die Betreuung in den jeweiligen Schulen verantworten. Sie sollen künftig weniger Geld vom Land und dafür die höheren Elternbeiträge erhalten. Das Land begründet die Kürzungen damit, dass entsprechend mehr Grundschullehrer eingestellt werden sollen, die in der Schülerbetreuung eingesetzt werden. Doch würden etwa für die zusätzlichen Betreuungsangebote in den Schulferien die Pädagogen nicht zur Verfügung stehen.
In Bielefeld nutzen im laufenden Schuljahr 2114 Jungen und Mädchen in 34 Grundschulen die Betreuungsangebote der offenen Ganztagsgrundschule.
Vom kommenden Schuljahr an wird das Angebot nahezu flächendeckend sein. Zehn weitere Grundschulen wollen dann Betreuungsangebote machen, zwei weitere wollen zum Schuljahr 2007/2008 starten. Auch vier städtische Förderschulen planen derzeit den Einstieg in die Schülerbetreuung.

Artikel vom 13.12.2005