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Nur »verlängerte
Mittagspause«

Ärztestreik kurzfristig abgesagt

Von Michael Nichau
Rahden (WB). Der offizielle Ärztestreik wurde noch in der Nacht vom Marburger Bund abgesagt. »Für das Krankenhaus Rahden war sowieso kein Streik geplant«, erklärte gestern Gerald Oestreich, Geschäftsführer des der Kliniken im Mühlenkreis.

Bei den Kliniken im Mühlenkreis hätte es lediglich Streiks am Klinikum Minden gegeben, außerdem am Städtischen Krankenhaus Bad Oeynhausen, berichtete der Oestreich auf Nachfrage dieser Zeitung.
»Im Minden werden sich wohl einige Ärzte zu einer verlängerten Mittagspause treffen.« Das sei allerdings keine offizielle Streik-Maßnahme. »Die Ärzte machen auf diese Art ihrem Ärger ein wenig Luft. Das sind aber anrechenbare Überstunden, die dafür genutzt werden«, erläuterte der Verwaltungschef.
Relativ kurzfristig sei, nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes, der geplante Streik in Minden abgesagt worden. »Bei einem Streik hätten wir alle beteiligten Ärzte arbeitsrechtlich abmahnen müssen. So wird das aber eine inoffizielle Veranstaltung werden, die vielleicht eine Stunde dauert.«
Im Falle eines Streiks hätte es selbstverständlich einen Notfallplan gegeben, erklärte der Geschäftsführer. »Schon alleine vom Berufsethos her werden Ärzte ihre Patienten nicht auf der Straße stehen lassen.« Außerdem ginge es da rechtlich schon in den Bereich der unterlassenen Hilfeleistung. »Die Notfallambulanz wäre aber in jedem Fall besetzt worden«, sicherte der Geschäftsführer zu.
»Für den Zweckverband war eh nur eine Ärzte-Demonstration in Minden außerhalb der regulären Dienstzeiten vorgesehen«, berichtet Dr. med. Elmar Axnick, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Rahdener Krankenhauses. »Es war von vornherein klar, dass es nicht zu einem Ausfall der regulären Versorgung kommen würde«, machte der Chirurg deutlich. Einen solchen Fall dürfe es auch nicht geben. Er wisse nicht, ob und wie viele Kollegen aus dem Rahdener Krankenhaus sich an der Aktion in Minden beteiligten. Er vermute, dass relativ wenige Kollegen nach Minden fahren würden. »Organisatorisch sind wir von dieser Protest-Aktion nicht betroffen. Innerlich sind wir allerdings solidarisch mit den Kollegen in Minden«, machte Axnick deutlich.

Artikel vom 14.12.2005