14.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schule fit für die Zukunft machen

Am Gymnasium Rahden: »Agenda 21« tritt jetzt in neue Projektphase ein

Von Sandra Knefel
Rahden (WB). Das Gymnasium der Stadt Rahden ist eine der 23 Schulen in Ostwestfalen-Lippe, die in diesem Jahr für ihre Arbeit im Rahmen der Kampagne »Schule der Zukunft - Agenda 21 in der Schule« ausgezeichnet wurde.

Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums haben sich dafür eingesetzt, in Rahden eine Schule der Zukunft zu gestalten und sie zu einem Ort des Lebens zu machen. In den vergangenen zwei Jahren konnten verschiedene Projekte im Schulalltag verankert werden.
Die Kampagne ist nun in eine neue Phase eingetreten, innerhalb der das Gymnasium weitere Projekte plant.
Ziel ist es, Grundsätze eine Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Gestaltung von Unterricht und Schulalltag zu berücksichtigen. Schulen verbrauchen Ressourcen, emittieren Müll und Schadstoffe. Nachhaltigkeit bedeutet: Ressourcen einsparen, schonend mit ihnen umgehen, Müll- und Schadstoffausstoß reduzieren oder vermeiden.
Diese Ziele und der Weg zur Realisierung sollen teilweise verzahnt werden mit den Lernprozessen aller an der Schule Beteiligten (Schüler, Lehrer, Eltern, Hausmeister, Verwaltung und Schulträger), damit die Lernprozesse nachhaltig wirken, das heißt dauerhaft agenda-gemäßes Verhalten in und außerhalb der Schule prägen. Dabei geht es auch darum, Zukunfts-Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu stärken und zu fördern. Das Lernen von globalem Denken und Handeln und der Erwerb von ökologischen Kompetenzen sollen »fit« für die Zukunft machen.
»Agenda 21 in der Schule« ist bundesweit die erste Kampagne, die Bildung für Nachhaltigkeit in Schulen konkret fördert. Deshalb wurde sie von der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet. Träger der Kampagne sind die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW und das Landesinstitut für Schule/Qualitätsagentur. Unterstützung erhält die Kampagne vom Schulministerium und vom Umweltministerium NRW. Vor Ort kooperieren die Schulen mit Schulämtern, Agenda-Büros, Vereinen und anderen.
Das Rahdener Gymnasium setzt eine Bildung für Nachhaltigkeit schon seit zwei Jahren durch verschiedene Projekte und Themen im Unterricht um. Es beteiligte sich bereits an der Aktion »Umweltschule in Europa«. Die »Agenda 21«-Kampagne ist seit 2003 das Nachfolgeprojekt der Aktion Umweltschule und übernimmt deren Organisationsrahmen. Zwei Projekte, die sich auf die Bereiche Globalisierung, Ökologie und Ökonomie erstrecken, haben die Koordinatoren Benno Schomaker, Klaus Kämmerling und Christine Hörnschemeyer für die kommende Phase angemeldet.
Zum ersten soll ein »grünes Klassenzimmer« angelegt werden. Dies ist ein »Raum« auf dem Außengelände der Schule, der Unterricht im Freien ermöglichen soll. Diese Idee zu einem »lebenden Klassenraum« bestehe schon länger, erläutert Klaus Kämmerling. Noch existiere kein konkreter Plan, doch man stelle sich vor, einen »Weidendom« entstehen zu lassen. Am Schulbiotop sei dies schon in Form einer Weidenkuppel in kleinerem Umfang verwirklicht worden, und man könne von den Erfahrungen mit diesem Projekt profitieren. Interessant ist auch, dass das »grüne Klasenzimmer« im Biologieunterricht untersucht werden kann. Man könne beispielsweise beobachten, von welchen Lebewesen der Raum besiedelt werde und wie sich nach und nach eine Lebensgemeinschaft einstelle, so Kämmerling, der hofft, das Projekt ab Januar 2007 realisieren zu können. In diese wie auch die anderen Aktionen sollen möglichst viele am Schulleben Beteiligte eingebunden werden. Schüler sollen auch unmittelbar an der Gestaltung und Planung mitwirken und, soweit dies möglich ist, bei der Umsetzung helfen.
Im zweiten Agenda-Projekt geht es um regenerative Energieerzeugung und die Bearbeitung globaler und ökonomischer Fragestellungen. Nachdem im letzten Jahr Solar-Boote gebaut wurden, befasst sich der Umweltkurs des Gymnasiums nun mit den »Chancen von Solarenergie in Afrika«. Die Schüler haben bereits einen Solarkocher entwickelt, der in Afrika realisierbar wäre, erklärt Benno Schomaker.
Für das Frühjahr 2006 ist ein Projekttag geplant, zu dem afrikanische Referenten eingeladen sind. Der Besuch der Afrikaner wird durch die Zusammenarbeit der Schule mit »Dialog International Afrika« ermöglicht.
Dieser Verein wird afrikanische Referenten nach Rahden schicken, die auch im Ort wohnen werden. Sie stellen ihren Kontinent vor, helfen im Unterricht bei der Erörterung unterschiedlicher Themen und unterstützen die Projektgruppen.
Einen wichtigen Beitrag zum Thema globales Denken und Handeln leistet auch der »Transfair-Kiosk« des Gymnasiums. Hier werden fair gehandelte Produkte verkauft. So kann aktiv zur globalen Fairness begetragen werden. Zudem leistet ein solches Projekt Aufklärungsarbeit und macht auf die Ungerechtigkeiten innerhab des Welthandels aufmerksam.
Mit der Teilnahme an der Kampagne kann ein kontinuierlicher Innovations- und Kommunikationsprozesses ermöglicht werden, der die Unterrichtsinhalte und Verhaltensweisen aller an der Schule Beteiligten umfasst.

Artikel vom 14.12.2005