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Ein bisschen Picasso, nicht zuviel Duchamp

Maler helfen bei Zusammenstellung eines Kreativteams

Von Bernhard Hertlein
Bünde (WB). Kreativ-Teams für die Entwicklung eines neuen Produkts oder einer Werbestrategie zusammenzustellen ist eine Kunst. »Warum also nicht von der Kunst lernen?«, fragten sich Susanne Rolf-Dietrich (Bünde) und Friederike Vahlbruch (Köln).

Sie entdeckten fünf Maler, deren unterschiedliche Begabungen sich musterhaft in den Stärken und Risiken eines typischen Kreativ-Teams spiegeln: Marcel Duchamp, Piet Mondrian, Pablo Picasso Salvador Dalí und Emil Schumacher.
Duchamp spielt in diesem Quintett die Rolle des Provokateurs. Was Kunst ist, bestimmt er selbst -Êund sei es ein einfaches Urinal. Nichts hat vor seinen geistreichen Einwürfen Bestand -Êweder die Tradition noch das, was was alle als gültig annehmen. »Menschen dieses Typs haben vor allem in der Anfangsphase eines Projekts eine wichtige Rolle«, sagt Rolf-Dietrich. »Aber zu viele Duchamps in einem Team tun dem Ergebnis nicht gut.«
Während der erste Künstler auch destruktiv am Werk ist, verfolgt der Typ Mondrian die ihm einmal gestellte Aufgabe intensiv bis zum perfekten Ende. Halbheiten duldet er nicht. Seine Zeit ist also eher in der Endphase einer Entwicklung. Auch dann allerdings muss jemand da sein, der ihm klar macht: Nun ist aber genug.
Wieder anders Picasso. Das Genie schaut sich um, nimmt auf und interpretiert das Gesehene neu. Wer ihn zum Konkurrenten hat, muss seine guten Ideen verstecken. Ansonsten ist der Typ Picasso, wenn man ihm die Freiheit lässt, ein »guter Teamworker«. Vahlbruch: »In jedem Künstler, der nicht an seiner Zeit vorbei arbeitet, steckt ein Stück Picasso.«
Der beste Teamleiter ist nach Ansicht der beiden Frauen Emil Schmumacher. Dieser experimentiere vorurteilsfrei mit dem Neuen. Er besitze ein hohes Einfühlungsvermögen. Bei seinen Entscheidungen lasse er sich von seinen guten Instinkten leiten.
Der fünfte im Kreativ-Team, Dalí, spielt schillernd wieder eine Sonderrolle. Seine besondere Begabung besteht darin, dass er scheinbar Unvereinbares zusammenbringt. Als Beispiel aus der Wirtschaft nennt das Projekt »Single Shopping«Êvon Wal Mart. Einkäufer dokumentieren bei diesem Projekt mit einer großen Schleife ihre Flirtbereitschaft. »Der nüchterne Supermarkt und romantische Gefühle -Êdas passt eigentlich nicht zusammen«, meint Rolf-Dietrich. Und trotzdem habe die Idee gezündet.
Gefunden haben sich die Beraterin Rolf-Dietrich (Typ Schmumacher) und die Malerin Vahlbruch (ein bisschen Dalí, ein wenig Picasso) bei einem Spanien-Urlaub. Da hatten die Frauen Zeit, ihre beruflichen bzw. künstlerischen Erfahrungen auszutauschen. Dabei entdeckten sie aufregende Parallelen. Am Ende des Urlaubs stand das gemeinsame Konzept in den Grundzügen bereits fest.
Die sich nun aufdrängende Frage, welcher Künstler-Typ bin eigentlich ich, löst das Frauen-Team mit einem Persönlichkeitstest. Der dazu gehörige Fragebogen ist so gut wie fertig. (Nur Mondrian arbeitet noch an der Perfektionierung.) Außerdem werden die Seminarteilnehmer Checklisten erhalten, welcher Typ für welche Aufgabe am besten geeignet ist.
www.ma-personal-solution.de

Artikel vom 13.12.2005