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Ärzte im Generalstreik

Am 18. Januar schließen alle 100 000 Praxen


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Generalstreik der niedergelassenen Ärzte in Deutschland: Am Mittwoch, 18. Januar, sollen alle 100 000 Praxen geschlossen bleiben. Das hat gestern ein Sprecher des Verbandes »Freie Ärzteschaft« angekündigt. Zu einem Protestmarsch in Berlin würden bis zu 30 000 Mediziner erwartet. Der Streik werde unter anderem vom Hartmannbund, dem Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund), dem Hausärzteverband und dem Marburger Bund (Klinikärzte) unterstützt.
Mit der flächendeckenden Streikaktion wollten die Ärzte auf die Missstände in der Versorgung der Patienten aufmerksam machen, teilte die »Freie Ärzteschaft« mit. Die Arbeitsbedingungen seien unzumutbar. In den vergangenen zehn Jahren seien die Einnahmen aus der Kassentätigkeit für die einzelne Praxis um bis zu 40 Prozent gesunken - und das bei steigenden Kosten, sagte der Verbandssprecher. Mehr als 12 000 junge deutsche Ärzte seien bereits ausgewandert, weil sie in Deutschland keine berufliche Perspektive mehr sähen. Zahlreiche Ärzte halten bereits aus Protest ihre Praxis mittwochs geschlossen.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sind bundesweit derzeit 1000 Praxen nicht besetzt, die für die Versorgung der Patienten notwendig seien. Bis zum Jahre 2010 würden fast 13 000 Hausärzte und 19 000 Fachärzte fehlen, sagte KBV-Sprecher Roland Stahl.

Artikel vom 13.12.2005