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Falsche Rechnungen: Die Polizei
nimmt weiteren Verdächtigen fest

In Bielefeld inzwischen mehr als 400 Anzeigen im Fall HaPo erstattet

Bielefeld (hz). Im Fall der gefälschten Rechnungen der frei erfundenen Hamburger Rohr- und Kanalreinigungsfirma HaPo, die auch in Bielefeld tausende Betrugsbriefe an Eigenheimbesitzer verschickt hat, ist ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen worden.

Wie der Hamburger Polizeisprecher Andreas Schöpflin gestern auf Anfrage bestätigte, sei in der Nacht zum vergangenen Samstag von der Polizei in Celle der 51-jährige Deutsche Heinz-Jürgen G. festgenommen worden. Gleichzeitig seien Büro- und Geschäftsräume durchsucht worden.
Heinz-Jürgen G. gelte als einer der Hintermänner des bundesweiten Großbetruges, bei dem 225 000 HaPo-Briefe mit gefälschten Rechnungen über angebliche Kanalreinigungsarbeiten verschickt worden seien, berichtete der Polizeisprecher weiter. Der zuvor festgenommene Thomas H. (41) aus dem norddeutschen Schneverdingen befinde sich dagegen wieder auf freiem Fuß, bestätigte gestern ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg. Thomas H. sei offenbar nur ein »Strohmann« gewesen. Der 41-Jährige soll die Kanalreinigungsfirma HaPo von einer 26-Jährigen aus Niedersachsen für einen Euro gekauft und den Unternehmensnamen dann unter frei erfundener Adresse in Hamburg für den Rechnungsbetrug missbraucht haben.
Kriminalhauptkommissar Bernd Spilker vom Bielefelder Betrugskommissariat berichtete gestern, dass mittlerweile mehr als 440 Strafanzeigen von hiesigen Immobilienbesitzern gegen die HaPo-Kriminellen erstattet worden seien. Nach dem Aufruf der Kripo, auch die Bielefelder Empfänger der gefälschten Rechnungen sollten Anzeige im Polizeipräsidium erstatten, sei die Resonanz gewaltig gewesen. Spilker: »Die Zahl von 500 gestellten Anzeigen werden wir bestimmt noch erreichen.«
Einziger Betroffener des Großbetruges wird wohl die Deutsche Post sein. Während den Eigenheimbesitzern in Bielefeld und anderswo kein materieller Schaden entstanden ist - die auf den gefälschten Rechnungen angegeben HaPo-Konten waren rechtzeitig gesperrt worden - bleibt die Post auf knapp 124 000 Euro Portokosten sitzen. Denn auch die Freistempel auf den 225 000 HaPo-Briefen waren falsch.

Artikel vom 13.12.2005