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Aus dem Steinofen
kommen 3000 Plätzchen

Vorbereitung auf Nikolausfeier im Heddinghauser Kern

Holzhausen-Heddinghausen (wm). Weihnachten ohne Plätzchen ist wie Heiligabend ohne Lichterbaum - beides geht nicht. Und so steht seit 18 Jahren vor dem vierten Advent Plätzchen backen auf dem »Dienstplan« der Nachbarschaftsgemeinschaft Heddinghauser Kern.

Kern-Bäcker Ernst Sellenriek, unterstützt von Heinz Haseloh und Karl Behring, hat drei Tage lang gut zu tun, um rund 35 Pfund Mehl, 20 Pfund Butter und weitere Zutaten zu einem Teig zu verrühren und daraus Spritzgebäck zu formen. Insgesamt werden 3 000 Plätzchen gebacken -Êund bis auf den Einsatz einer »Drehmaschine«, mit deren Hilfe der Teig in eine »lange Schlange« verwandelt wird, geht in der Kern-Adventsbäckerei alles per Hand. Die Teigschlange wird in viele, fünf Zentimeter lange Stücke »zerlegt«, die dann sorgfältig auf den großen Backblechen platziert werden.
Bevor diese für sechs bis acht Minuten im Steinofen verschwinden, muss er aufgeheizt werden. Wenn 280 Grad erreicht sind, wird der Ofen wieder gesäubert und mit einem nassen Lappen ausgeschlagen, um den Staub zu entfernen. Danach können etwa 20 große Bleche mit Plätzchen gebacken werden, bevor der Ofen wieder aufgeheizt werden muss.
Dreimal ist dies erforderlich, um die angepeilte Menge des leckeren Gebäcks zu erreichen. Später wird es von den Kernfrauen in Tüten gepackt, die bei der traditionellen Nikolausfeier verschenkt und verkauft werden. Dieses Fest am Samstag, 17. Dezember, ist das letzte im Reigen der zahlreichen Veranstaltungen, bei denen der Nikolaus auftritt. Bei Einbruch der Dunkelheit wird er mit seinem Knecht Ruprecht in einer Kutsche erwartet. begleitet von berittenen Engeln. Diese Adventsfeier ist inzwischen weit über die Heddinghauser Grenzen hinaus bekannt, so dass sich auch viele Gäste aus benachbarten Dörfern einfinden. Gemeinsam mit den Kernkindern werden Advents- und Weihnachtslieder gesungen, und der Posaunenchor umrahmt das Geschehen mit besinnlichen Weisen. Dazu schmecken natürlich die Plätzchen aus dem angenehm warmen Backhaus, die es hier und im beheizten Vorzelt für einen Euro pro Tüte gibt. Was keinen Abnehmer findet, wird in den Pensionen in Holzhausen verkauft. »Aber viel bleibt meist nicht übrig«, dämpft das Backtrio große Erwartungen.
Nicht nur leckeres Spritzgebäck gibt es beim Nikolausbesuch: Von den Kindern »geplündert« werden kann am frühen Abend auch ein Knusperhaus, das die Kernfrauen am Abend zuvor aus vielen Süßigkeiten herstellen. Diese Idee, im vergangenen Jahr erstmals in die Tat umgesetzt, war auf so viel Begeisterung gestoßen, dass auch diesmal wieder ein Knusperhaus aufgestellt wird.
Nachdem bereits vor einigen Tagen rund 30 Kernsenioren im Backhaus bei einer Altenfeier verwöhnt wurden, Kaffee und Kuchen beim Klönen genossen, sangen und von Wilhelm Blotevogel über das Geschehen in diesem Jahr im Dorf informiert wurden, werden heute, Mittwoch, bereits ab 8 Uhr Mädchen und Jungen des Waldkindergartens zum Plätzchen backen erwartet. Unter Leitung der Back-Spezialisten aus dem Kern stellen sie selbst Naschereien her, die anschließend mit großem Appetit verzehrt werden.
Zum Jahresende lädt die Nachbarschaftsgemeinschaft zu einem Preisskat ein, der am Donnerstag, 29. Dezember, um 19.30 Uhr in Willem's Hütte beginnt. Auf den Sieger wartet eine Pute. Weitere interessante Preise dürften die unterlegenen Skatfreunde aber auch trösten.

Artikel vom 14.12.2005