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Im Dienst der Mannschaft

Außenposten in Ostwestfalen: Korzynietz kommt immer besser zurecht

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Ob er jetzt wirklich dort ist, wo er immer schon hinwollte, lässt Bernd Korzynietz offen. Fakt ist, dass der gebürtige Würzburger beim Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld selbstbewusster auftritt und als rechter Außenverteidiger zurzeit keine Konkurrenz befürchten muss.

In allen 16 Hinrundenspielen war er dabei und ist damit einer von lediglich drei DSC-Dauerbrennern, die bislang alle Meisterschaftsbegegnungen dieser Saison absolviert haben. Nach verhaltenem Auftakt in der neuen Umgebung hat sich der ehemalige Gladbacher inzwischen als wesentlicher Stabilitätsfaktor in der Bielefelder Hintermannschaft erwiesen.
In Duisburg verurteilte der 26 Jahre alte Rechtsverteidiger seinen einstigen Mitspieler Peter van Houdt zur Bedeutungslosigkeit und mischte zudem öfter als in den Vorwochen in der Offensive mit. Umso ärgerlicher empfand er es, dass sich die Belohnung für einen erneut ansehnlichen Auftritt in Grenzen hielt: »Wir hatten uns vorgenommen, den Vorsprung auf keinen Fall geringer werden zu lassen. Das ist uns gelungen. Aber wir hätten den Vorsprung auch auf neun Punkte ausbauen können.«
Auffallend nicht nur bei dieser Analyse: Korzynietz spricht so oft von »wir« und »uns« wie kaum ein anderer Profi im DSC-Kader und höchst ungern über sich: »Das überlasse ich gern anderen.« Für sich zu trommeln und sich damit in den Mittelpunkt zu rücken, das ist nicht sein Ding. Lieber ist er im Dienst der Mannschaft unterwegs. Denn das komme im Endeffekt Allen zu Gute. Korzynietz: »Zuletzt sind wir als Kollektiv stark aufgetreten. Da trägt der eine den anderen mit. Davon profitieren wir als Gruppe, und davon profitiere ich natürlich auch als Einzelner.«
Und so fand der Franke in Ostwestfalen zur rechten Zeit das Gefühl wieder, gebraucht zu werden. In seinem sechsten und letzten Jahr in Mönchengladbach war das nicht mehr der Fall gewesen. Da kam er gerade noch auf 20 Einsätze, meistens wurde er ein- oder ausgewechselt. Dennoch flossen beim Abschied im Borussia-Park Tränen. All das musste erst einmal verarbeitet werden.
Doch inzwischen scheint er nach dem Neuanfang in Bielefeld immer mehr in Schwung zu kommen: »Es stimmt schon, dass es am Anfang nicht ganz einfach war. In den zurückliegenden Spielen bin ich aber immer besser reingekommen. Ich trainiere fleißig und kommuniziere viel mit dem Trainer, damit ich die Fehler abstellen kann«, sagt Korzynietz. Mit 26 Jahren hat er auch im besten Fußballalter noch immer den Biss, sich weiter verbessern zu wollen.
Vor dem Hinrunden-Endspurt sieht Korzynietz die Arminia weiterhin im Soll. Zuletzt sprangen zwar lediglich zwei Punkte aus fünf Spielen heraus, doch diese Bilanz soll am Samstag gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr) vor höchstwahrscheinlich ausverkauftem Haus (erhältlich sind nur noch wenige Stehplatzkarten) dringend veredelt werden.
»Punktuellen« Nachholbedarf räumt der ruhige Verteidiger nach dem 1:1-Unentschieden beim MSV Duisburg durchaus ein: »Jetzt müssen wir gegen Köln nachlegen. Anschließend wissen wir, was der Punkt wirklich wert war. Danach haben wir noch das Pokalspiel, und dann können wir hoffentlich alle zufrieden Weihnachten feiern.«

Artikel vom 13.12.2005