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Ärzte einig:
Protest wird
nachgeholt

Marburger Bund Rücken gestärkt

Gütersloh (mdel). Verärgert reagierten die Ärzte des Städtischen Klinikums gestern auf die kurzfristige Absage des Streiks an rund 100 Kliniken in Deutschland. »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, erklärte Dr. Herbert Kaiser stellvertretend für die Ärzte am Städtischen Klinikum.

Eine Entscheidung des Landes-arbeitsgerichtes Köln hatte den Marburger Bund am späten Montagabend kalt erwischt. Das Gericht hatte der Ärzte-Vertretung kurzfristig untersagt, zu Streiks, Warnstreiks oder sonstigen Arbeitsniederlegungen aufzurufen (siehe auch Bericht im überregionalen Teil dieser Zeitung).
Die Ärzte des Städtischen Klinikums wollten sich ursprünglich von 13 bis 13.30 Uhr zu einer »Aktiven Mittagspause« im Foyer des Krankenhauses treffen, um gegen finanzielle Verschlechterungen zu protestieren und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. »Um die Patientenversorgung zu sichern, waren in Gütersloh zu keinem Zeitpunkt Streikmaßnahmen geplant. Die ÝAktive MittagspauseÜ sollte eine Protestaktion sein«, stellt Dr. Herbert Kaiser klar. Diese sei auch mit der Klinikleitung abgesprochen gewesen.
Kein Verständnis haben die Ärzte, dass dem Marburger Bund unter Androhung eines hohen Ordnungsgeldes oder Zwangshaft per einstweiliger Verfügung die Protestaktionen untersagt wurden. »Wir sehen uns daher leider gezwungen, von einer öffentlichen Demonstration unseres wachsenden Unmutes, der Darstellung von Missständen und berufspolitischen Forderungen vorerst abzusehen«, erklären die Mediziner des Städtischen Klinikums.
Um das weitere Vorgehen zu beraten, trafen sich die Gütersloher Klinik-Ärzte im Laufe des gestrigen Tages zu einer internen Diskussion. Dr. Herbert Kaiser machte bereits klar, dass das letzte Wort zum Protest noch nicht gesprochen sein soll. Die Ärzte des Städtischen Klinikums sähen im Marburger Bund weiter die einzig legitimierte Interessenvertretung. Gefordert werde die Anerkennung als Tarifvertragspartner. »Nach Klärung des Rechtslage werden wir uns weitere Protestveranstaltungen in Absprache mit dem Marburger Bund vorbehalten«, so die Gütersloher Mediziner.

Artikel vom 14.12.2005