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Schücker pausenlos unterwegs

Paderborner Triathlon trainiert in »Down Under« für Ironman-Distanz


Paderborn (WV). Von wegen Winterpause. Erstens ist für die Paderborner Triathletin Linda Schücker derzeit in Australien ohnehin Sommer. Und zweitens hat die neue Saison für Schücker längst begonnen. Nach mehrwöchiger Regeneration ist die 23-Jährige zurück im Training. Das große Ziel fürs nächste Jahr: Die Premiere auf der Ironman-Distanz. Die Bronzemedaillengewinnerin der U 23-WM im Duathlon hat sich für den 2. Juli zum Klassiker in Roth angemeldet.
Dafür nimmt die Studentin in Australien einiges in Kauf. Um der größten Hitze zu entgehen, sitzt sie teilweise schon um 4.45 Uhr zum Training auf dem Rad. »Zehn Minuten später gabĂ•s dann einen tollen Sonnenaufgang über dem Meer, da hatte sich das frühe Aufstehen schon gelohnt«, so Schücker. Frühstück gibt es erst 100 Kilometer später. Dann ein Vormittagsschlaf und als nächstes eine Einheit Schwimmtraining. »Im Moment macht es einfach nur Spaß«, sagt Schücker. Kein Wunder, der Uni-Stress ist zumindest für den Rest ihres Australien-Aufenthaltes nach Bestnoten in den Prüfungen erstmal beendet.
Für zusätzliche Motivation sorgen darüber hinaus neue Trainingspartner. Unter anderem ist derzeit auch Nationalmannschafts-Athletin Ricarda Lisk in Down Under. Außerdem startet Schücker mit neuem Trainer in die Saison. Künftig wird sie von Bill Davoren beraten. »Nach drei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit Tobias Kofferschläger werde ich mal was Neues ausprobieren. Was Bill erzählt, hört sich alles sehr gut an«, so Schücker. Zunächst gilt die Konzentration jetzt der Kraft- und Grundlagenausdauer. Damit dabei die Muskeln locker bleiben, hat Schücker ihr Team auch in Richtung Physiotherapie verstärkt. Seit einigen Wochen wird sie von der Masseurin betreut, die während der Tour de France auch die Beine von Rad-Cracks wie Ivan Basso und Jens Voigt locker gehalten hat.
Für den offiziellen Saisonstart peilt Linda Schücker den 5. Februar an. Bei einem Wettkampf im australischen Outback, der den bezeichnenden Titel »Hell of the West Triathlon« trägt, will sie erstmals im neuen Jahr so richtig ihre Form testen. Über zwei Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen wird bei 40 Grad trockener Hitze erstklassige Konkurrenz erwartet. In diesem Jahr hat die Hawaii-Dritte Kate Major das Rennen vor Roth-Siegerin Belinda Granger gewonnen, im Vorjahr war Lisa Bentley, die diesjährige Siegerin des Ironman Germany, im australischen Hinterland vorn.
Gute Voraussetzungen, die glänzende Bilanz dieser Saison noch zu überbieten. Eine Saison übrigens, in der auch außerhalb der Wettkämpfe für Schücker einiges zusammengekommen ist. Von Oktober bis Oktober hat die Studentin in 811 Trainingsstunden 465 Kilometer im Wasser zurückgelegt, dazu 8955 Kilometer auf dem Rad und 2600 Kilometer laufend. »Gar nicht wenig, finde ich«, sagt Linda Schücker. Aber der Aufwand hat sich gelohnt.

Artikel vom 14.12.2005