Bezirksliga: Wellensieker Torfabrik auf Hochtouren
Bielefeld (WB/wjö). Wolfgang Westermeier, seit 20 Jahren führender Fußball-Funktionär beim VfR Wellensiek, gerät ins Schwärmen: »Das war das Beste, was ich je von unserer ersten Mannschaft gesehen habe. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal in einem Spiel zwölf Tore erzielt haben.«
Die Schwarz-Gelben aus dem Bielefelder Westen präsentieren sich in der Tat derzeit in vorzüglicher Verfassung. Mit sage und schreibe 12:3 wurde der Bezirksliganeunte FCE Augustdorf am Sonntag buchstäblich an die Wand gespielt. Das Debakel für die Lipper hätte eigentlich noch höher ausfallen können, wenn der VfR seine Möglichkeiten in den ersten zehn Minuten konsequenter genutzt hätte. So aber mussten die Wellensieker Anhänger bis zur 18 Minute warten, bis Helge Strohsal den Torreigen eröffnete. »Dabei war Augustdorf nicht einmal schlecht. Nur irgendwann hat sich die Mannschaft aufgegeben«, meint der VfR-Fußballobmann. Mit 38 Punkten aus 16 Spielen verabschiedete sich Wellensiek jetzt in die Winterpause. Den zwölf Siegen stehen nur jeweils zwei Unentschieden und zwei Niederlagen entgegen. »Wenn mir einer vor Saisonbeginn diese Bilanz vorgelegt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt«, stellt Westermeier fest. Dennoch hat der enorme Leistungsaufschwung ein paar Ursachen. Da ist zum einen der neue Kunstrasenplatz am Rottmannshof. Die Mannschaft könne jetzt endlich kontinuierlich trainieren und sei nicht von der Witterung abhängig, weist der Funktionär auf den »Rasenteppich« hin. Zudem hat er eine »menschliche Harmonie« im Team festgestellt, die auch außerhalb des Platzes beeindrucke. Westermanns Feststellung: »Die Mannschaft ist menschlich zusammengewachsen und spielt richtig guten Fußball.« Vater des Erfolges ist offensichtlich auch Trainer Rüdiger Fritz. Er besitzt ein gutes Händchen für junge Talente wie Jan-Philipp Ille, Florian Küsters oder Tim Wolf. »So nach und nach bekommen sie ihre Spielanteile und werden behutsam an das Bezirksliganiveau herangeführt«, freut sich Wolfgang Westermeier über die sich anbahnende Verjüngungskur. Dass der VfR Wellensiek am Saisonende den Sprung in die Landesliga schaffen kann, steht zumindest für Arminias Trainer Miron Tadic außer Zweifel. »Wellensiek ist mein klarer Meisterschaftsfavorit. Der VfR verfügt über das kompakteste Team und ist deutlich stärker als der bisherige Primus SC Verl II.« Davon will zumindest VfR-Obmann Westermeier (noch) nichts wissen. Er blickt vielmehr auf den zweiten Rückrundenspieltag am 5. März. »Da müssen wir zum Gipfeltreffen nach Verl. Anschließend sind wir alle schlauer.« Und mit einem leichten und vielsagenden Grinsen im Gesicht gibt der Wellensieker Fußballchef dann doch zu: »Sollten wir tatsächlich aufsteigen, so werden wir uns nicht dagegen wehren.«
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