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Arminia zwischen Hoffen und Bangen

Oberliga: »Kellerkind« VfB Fichte ist zu einer echten Einheit zusammengewachsen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Freud' und Leid liegen derzeit im Bielefelder Oberliga-Fußball ganz dicht beieinander. Während VfB Fichte trotz des vorletzten Tabellenplatzes frohlockt, werden die ohnehin schon düsteren Mienen der Arminen immer finsterer. Auch gegen SV Emsdetten blieb der erhoffte »Befreiungsschlag« aus.

Anders als in den Spielen zuvor bemängelte Trainer Igor Lazic diesmal nicht die schlechte Chancenverwertung. Konnte er auch nicht, weil kaum nennenswerte Möglichkeiten vorhanden waren. Eine Direktabnahme von Wieczorek nach einer Viertelstunde und ein Kopfball von Janjic in der Nachspielzeit, das wars aber auch schon an erfolgsversprechenden Torschüssen. »In diesem Spiel hat so ziemlich alles gefehlt, was wir uns vorgenommen hatten«, bemängelte das DSC-Trainerduo Lazic/Piwowarski.
Bis auf den jüngsten Abwehrchef Nils Fischer, den auf den linken Außenposten versetzten Kapitän Marcel Leenemann und den formverbesserten »Sechser« Tim Danneberg lief nahezu die komplette Mannschaft ihrer Form hinterher. »Die Jungs spielen viel zu hektisch. Da ist niemand der das Spiel ordnet oder mal etwas Ruhe in die Partie bringt«, befand nicht nur Arminias »ehemaliger Held vom Uhlenkrug«, Rudi Giersch. Unterm Strich durften sich die »kleinen Blauen« bedanken, dass sie wenigstens einen Punkt kassierten.
Der Brasilianer Roberto Bauer war als Sturmspitze eine glatte Fehlbesetzung. Die Partie lief völlig an ihm vorbei. Auch »Profi-Leihgabe« Diego Leon fand gegen die kompakte Emsdettener Abwehr kaum ein geeignetes Mittel. Seine Pässe waren zwar zuweilen ganz schön anzusehen, ließen jedoch jede Effektivität vermissen. Es sei nicht von Madrid nach Bielefeld gekommen, um in der Oberliga zu spielen, erklärte der kleine Spanier nach dem Abpfiff, versicherte aber auch: »Ich spiele in dieser Mannscahft, weil ich den Fußball liebe.«
17 Punkte aus 17 Partien - diese Bilanz ist eindeutig zu wenig für ein Team, das sich einst den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben hatte. Igor Lazic und Michael Piwowarski mussten im ersten Rückrundenspiel ein weiteres Mal erkennen, dass bei vielen Spielern zwischen Anspruch und Wirklichkeit ganze Fußballwelten liegen.
Anders als im Brackweder Stadion konnten die knapp 100 Zuschauer Samstag auf der Rußheide registrieren, dass Arminias Ortsbruder VfB Fichte unter der Regie von Cheftrainer Sven Moning zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsen ist. Der frühe 0:2-Rückstand gegen Eintracht Rheine war im dichten Nebel zwar völlig unnötig, dennoch imponierte die Art und Weise, wie sich das Team gegen die drohende Niederlage stemmte. Dass ausgerechnet der zuletzt mit Ladehemmung behaftete Bayambo Belombo den Anschlusstreffer erzielte, machte Moning richtig froh: »Dieses Tor wird Eli Auftrieb geben.«
Auch der junge Ufuk Basdas und Marc Sawkill wurden später mit ihren Treffern für die Fleißarbeit belohnt. Da konnte Eintracht-Trainer Siegfried Wolters über die Nachlässigkeiten seiner Schützlinge schimpfen wie er wollte (»wir haben drei Geschenke verteilt«). Fest steht auch, dass die »Hüpker« den Gegner durch ihr engagiertes Spiel zu diesen »Weihnachtsgaben« zwangen.
Nächsten Sonntag kommen zwei schwere Brocken in den Nachholspielen auf die beiden Bielefelder Oberligisten zu. VfB Fichte reist zum Spitzenreiter SC Verl und spricht von »Bonuspunkten«. Arminia II erwartet im Stadion Rußheide !! den Rangvierten FC Gütersloh. Dabei muss der DSC aufpassen, dass er nicht auf einem Abstiegsplatz überwintert.

Artikel vom 13.12.2005