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Berufspraxis bei
Studium anrechnen

Neues Projekt an der Fachhochschule

Bielefeld (MiS). Berufserfahrung soll künftig auch beim Studium an der Fachhochschule Bielefeld mehr zählen. Mit 815 000 Euro fördert das Bundesbildungsministerium zwei Projekte aus den Bereichen Pflege und Gesundheit sowie Wirtschaft an der Hochschule, die die Durchlässigkeit erhöhen sollen. Die Forschungsvorhaben sind im neuen »Centrum für interdisziplinäre Studien« (CiS) der Hochschule angesiedelt.

»Wer zum Beispiel in der Pflegedienstleitung eines Altenheimes arbeitet, hat in der Regel bereits eine Reihe von Aus- und Fortbildungen absolviert«, erläutert Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal. Gemeinsam mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern will sie im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten Projektes die Anrechenbarkeit von beruflich erworbenen Kompetenzen in Gesundheitsberufen auf den Bachelor-Studiengang »Pflege und Gesundheit« der Fachhochschule herausarbeiten. In einem von den Hochschullehrern Dr. Matthias Bonse-Rohmann und Dr. Heiko Burchert zu erarbeitenden Teil geht es um die Qualifizierung von Arzthelferinnen. Außerdem wird untersucht, wie kaufmännische Fortbildungen auf den Bachelor-Studiengang Wirtschaft angerechnet werden können. »Die Anrechenbarkeit ist ein Thema von hoher bildungspolitischer Brisanz«, betont FH-Rektorin Prof. Dr. Renate Rennen-Allhoff. Von den Kammern gehe großer Druck aus, die Bachelor-Studiengänge zu öffnen. Prof. Dr. Uwe Rössler, Prorektor für Lehre, Studium und Studienreform, hebt hervor, dass sich Studienzeiten durch die Anerkennung erworbener praktischer Qualifikationen deutlich verkürzen könnten.
Das ist auch bisher schon an der Fachhochschule eingeschränkt möglich. Allerdings müssen Bewerber dann zunächst eine Prüfung ablegen. Auch während der 28-monatigen Projektzeit sollen qualifizierte Bewerber die Möglichkeit erhalten, ein verkürztes Studium zu absolvieren. Doch die Regel wird es wohl frühestens in drei Jahren werden.
Aus Sicht von Rektorin Rennen-Allhoff sind die vom Bundesbildungsministerium geförderten Projekte hervorragend im neuem Centrum für interdisziplinäre Studien der Fachhochschule angesiedelt. In einer Zielvereinbarung mit dem Land war festgelegt worden, dass das CiS zu einer neuen fächerübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsplattform der Hochschule werden soll. Daraus könnten auch einmal interdisziplinäre Master-Studiengänge entstehen. Das CiS reihe sich ein in bereits unternommene Schritte zur Hochschulprofilierung wie die Einführung des Synergiepreises für fächerübergreifende Lehrprojekte oder das überfachlich angelegte Neuberufenenprogramm für Hochschullehrer.

Artikel vom 13.12.2005