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Glühwein, Lose und Geschenke

Der Adventssamstag in der Bielefelder Innenstadt im Ein-Stunden-Takt

Von Michael Schläger
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). »Es ist proppenvoll«, sagen die Ostwestfalen, wenn sich irgendwo die Menschen drängeln. »Proppenvoll« war es auf jeden Fall beim dritten verkaufsoffenen Samstag vor dem Weihnachtsfest in der Bielefelder Innenstadt. Bereits am Morgen strömten Käufer und Schaulustige zuhauf in die City.

10 Uhr: Johanna Brinkmann aus Oerlinghausen und ihre Kollegin Silke Musiala bereiten die Öffnung ihres Weihnachtsmarktstandes mit Holzartikeln in der Niedernstraße/Ecke Hagenbruchstraße vor. »Bei uns zu Hause hat heute früh die Sonne geschienen«, erzählt Johanna Brinkmann. In Bielefeld mag sich der Nebel nicht recht lichten. »Aber es ist kalt und trocken«, sagt die Händlerin, »da wird es voll.«
11 Uhr: Bei Sport Scheck am Jahnplatz hat sich bereits die erste Schlange an der Kasse gebildet. Viel Arbeit für Kassenleiterin Kerstin Niermeyer. »Wintersportartikel sind besonders gefragt«, berichtet sie. Das Schöne: »Die« Modefarbe gibt es in dieser Saison nicht. Gekauft wird, was gefällt. Das Sortiment ist bunt genug.
12 Uhr: Polizeipräsident Erwin Südfeld hat den Bauchladen umgehängt und verkauft vor Karstadt Lose für die Lotterie der Bürgerstiftung. Er ist am Samstag mit weiteren prominenten Bielefeldern im Einsatz für den guten Zweck. Sie verkaufen 1285 Lose. Was die Passanten am meisten lockt? Drei Autogewinne der großen Stadtlotterie stehen noch aus.
13 Uhr: Vor dem Rathaus machen sich Olga Martin und Christian Wilsner einsatzbereit. Sie haben sich als Nikoläuse verkleidet und in zwei nagelneuen Audi Cabriolets der Autohäuser Berning und Wehmeier & Castrup Platz genommen. Zugegeben, bei knapp über null Grad ist nicht das richtige »Oben-ohne-Wetter«. Aber ein Blickfang sind die weihnachtlich geschmückten Fahrzeuge allemal, und so wird die Promotion-Aktion zum Erfolg.
14 Uhr: Uff, erst einmal ein Päuschen! Thalita (11) und ihr kleiner Bruder Sebastian (9) lassen sich in der Bahnhofstraße zwei frisch gebackene und mit Puderzucker bestreute Waffeln schmecken. Sie haben sich mit ihren Eltern auf einem vorweihnachtlichen Bummel gemacht und sind nach der kleinen Stärkung wieder fit für die nächste Attraktion.
15 Uhr: Am Süßwarenstand von Wilfried Oberschelp direkt an der Altstädter Nicolaikirche gibt es heute ein einmaliges Angebot. Kunden können sich Lebkuchenherzen mit einer persönlichen Widmung beschriften lassen. Das kommt an unterm Weihnachtsbaum. »So ein Herz«, sagt Oberschelp, »kann man auch nach zwei Jahren noch genießen.«
16 Uhr: Jetzt hat das vorweihnachtliche Treiben seinen absoluten Höhepunkt erreicht. In den Fachgeschäften und Kaufhäusern herrscht Hochbetrieb. Viele lassen sich die erworbenen Gaben gleich an Ort und Stelle festlich verpacken, stürzen sich mit ihren Einkaufstüten erneut ins Getümmel.
17 Uhr: Nach dem Shopping noch ein besonderes Erlebnis. Auf dem Süsterplatz startet das Winterkino, und die Jüngsten verfolgen dick eingemummelt die Abenteuer des »kleinen Eisbären« auf der Leinwand. Um 19 Uhr kommen auch die Großen bei Heinz Rühmanns »Feuerzangenbowle« auf ihre Kosten. Davon jetzt nur »einen winzigen Schlock«, das wär's, mag mancher denken. Aber es gibt ja gleich nebenan einen wärmenden Glühwein.

Artikel vom 12.12.2005