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»Wir sind sehr aufgeregt«

Costa Rica freut sich über das Weihnachtsgeschenk

San Jose (dpa). Für Franz Beckenbauer waren sie der »große Sieger des Abends«, in Costa Rica selbst herrschte riesiger Jubel. »Wir eröffnen die Fußball-WM« und »Ein dickes Weihnachtsgeschenk« lauteten Schlagzeilen am Wochenende in Zeitungen Costa Ricas.
Mit dem Auftaktspiel dgegen Gastgeber Deutschland am 9. Juni 2006 in München treten die Mittelamerikaner auf die große Fußball-Bühne. »Wir freuen uns. Das ist eine einmalige Gelegenheit, unser kleines Land vor den Augen der ganzen Welt zu präsentieren«, sagte Carlos Lizano, Botschaftsrat des mittelamerikanischen Landes.
Auch Costa Ricas Kicker waren hellauf begeistert. »Alle meine Spieler sind sehr aufgeregt. Wir haben zwar schon zwei Mal gegen Brasilien gespielt, aber dieses WM-Eröffnungsspiel ist das wichtigste Spiel unserer Geschichte«, betonte Trainer Alexandre Guimaraes. Der 47-Jährige reist mit seinem Team, das sich als Dritter der CONCACAF-Gruppe nach 1990 und 2002 die dritte WM-Teilnahme sicherte, zwar als krasser Außenseiter an. Doch klares Ziel ist es, wie beim WM-Einstand 1990 in Italien (Achtelfinale) und anders als 2002 in Südkorea und Japan die Vorrunde zu überstehen. »Wir haben nichts zu verlieren, sondern können nur alles gewinnen«, sagte Guimaraes.
Costa Rica ist ein kleines Land zwischen Atlantik und Pazifik, mit aktiven und ruhenden Vulkanen. Kaffee und Bananen sind die wichtigsten Produkte. Viele Menschen verdienen ihr Geld in der aufstrebenden Tourismusbranche. Wegen des verhältnismäßig großen Wohlstands im Vergleich zu den Nachbarn wird das Land mit vier Millionen Einwohnern als Schweiz Zentralamerikas bezeichnet.
2002 in Japan und Südkorea kam nach einem 2:5 gegen Weltmeister Brasilien das Vorrunden-Aus, allerdings nur wegen des im Vergleich zur Türkei schlechteren Torverhältnisses. Auch damals war Guimaraes Trainer, trat nach dem Turnier aber zurück. Im April übernahm der in Costa Rica eingebürgerte gebürtige Brasilianer wieder den Job und holte hinter den USA und Mexiko das WM-Ticket mit seinen überwiegend in der heimischen Liga spielenden Akteuren. Ein Achtungszeichen setzte das Team zudem kürzlich bei der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen Frankreich, als erst am Ende ein 2:0 noch verspielt wurde.

Artikel vom 12.12.2005